Hilden Jugend übt in der Elb

Hilden · Es ist alles nur eine Übung. Klar. Aber so oft fahren Lisa-Marie Stich (17) und ihre neun Personen starke Gruppe nicht mit Sirene und Blaulicht. Deshalb ist das ein kleines Abenteuer am Donnerstagabend.

 Einsatz auf dem Hof von Bauer Breloh: In vier Gruppen bewältigten die Jungen und Mädchen von der Jugendfeuerwehr die Aufgaben.

Einsatz auf dem Hof von Bauer Breloh: In vier Gruppen bewältigten die Jungen und Mädchen von der Jugendfeuerwehr die Aufgaben.

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Auch wenn es vom Elbsee nur einmal um die Ecke geht - zum Hof der Familie Breloh, In der Elb. Dort angekommen, leitet Lisa-Marie ihre Gruppe. Sie springt aus dem Feuerwehrauto, das die Experten ein "HLF 20" nennen. Sie sieht einen qualmenden Wagen quer vor der Scheune. Ein Mensch liegt unter dem Auto, eingeklemmt. Einer sitzt zusammengesackt auf dem Fahrersitz. Kontrollgriff zum Puls. Als nächstes kommt ein Alarmruf per Funk: "Wir brauchen den Notarzt und Sanitäter hier. Der Fahrer muss reanimiert werden." Zudem muss das Auto schnellstmöglich heruntergehoben werden von dem darunter eingeklemmten Menschen: "Das Luftkissen klarmachen!"

Im Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Manchmal entscheiden Sekunden über Leben und Tod. Das funktioniert nur, wenn man übt. Dazu sind sie hier: 26 Jungen und Mädchen, fünf Betreuer, drei Löschfahrzeuge, die Drehleiter, die Rettungswagen. Die Lage: Auf dem Bauernhof hat ein Autofahrer das Bewusstsein und damit die Kontrolle über sein Auto verloren. Ein Mensch wird überrollt. Das Fahrzeug steht unmittelbar an der Scheune und qualmt. Daraus entstehen vier Aufgaben für die Retter:

- Der Fahrer muss wiederbelebt werden

- Die Person unter dem Fahrzeug muss befreit werden

- Jemand muss das brennende Auto löschen

- Und für den übelsten aller Fälle - nämlich, dass die Strohscheune in Brand gerät, muss der übrige Bauernhof geschützt werden.

In vier Gruppen machen sich die Jungfeuerwehrleute an die Aufgaben, bis hin zum Auslegen eines Spezialschlauches, der notfalls das Wohnhaus mit einem Wassernebel gegen eine in Brand geratene Scheune sichern würde. 40 Minuten später geht die Übung zu Ende.

Nach Meinung der kundigen Beobachter haben die 12- bis 17-Jährigen ihre Sache gut gemacht. Brandoberinspektor Max-Peter Kergl sagt: "Die Übungslage wurde sehr rasch und professionell bewältigt." Deshalb gab es ein großes Lob für diesen fiktiven Einsatz und einen Beifall von der Zuschauermenge - die in diesem Fall aus den Eltern bestand. Sie sollten einmal live sehen, warum ihre Kinder immer donnerstags im Feuerwehrhaus sind.

"Ich war schon immer von der Arbeit der Feuerwehr fasziniert", sagt Tom Schumacher (16). Auch er leitet eine ganze Gruppe. Wie Lisa kann er sich gut vorstellen, den Dienst bei der Feuerwehr zu seinem Beruf zu machen. Da wäre die Zeit bei der Jugendfeuerwehr eine gute Vorbereitung. Mädchen sollten jede Scheu ablegen, findet Lisa: "Auch wenn dein Team überwiegend aus Jungs besteht, es macht Spaß."

Nach bestandener Übung gab es für Jugendfeuerwehr und alle Eltern ein Spanferkel zum Verzehr. Das hatten sie sich verdient.

(dne)
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