Hilden Jazzmusik verbindet die Generationen

Hilden · Die Jazztage boten bisher Besonderes - Mittwoch ein Konzert von Absolventen eines Musikschul-Workshops, Fronleichnam Musik im Park von Haus Horst, in der Reformationskirche und im Silo. Heute biegt das Festival auf die Zielgerade ein.

 "Talking Horns" in der Reformationskirche. Die ist wegen Renovierung derzeit nicht nutzbar für Gottesdienste, gab dem Konzert aber eine besondere Kulisse.

"Talking Horns" in der Reformationskirche. Die ist wegen Renovierung derzeit nicht nutzbar für Gottesdienste, gab dem Konzert aber eine besondere Kulisse.

Foto: Staschik Olaf

Musik ist häufig ein Streitthema zwischen Jung und Alt, meist scheiden sich hier die Geister. Doch bei den Hildener Jazztagen scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Jazz verbindet sichtlich die Generationen. Das ist nicht nur bei den beiden Open-Air Konzerten "Jazz im Park" zu spüren. Viele haben am Feiertag die Gelegenheit genutzt, gleich zwei Konzerte erleben zu können. So ist auf der Wiese unter dem weit ausladenden Wipfel der mächtigen Buche kaum noch ein unbesetzter Stuhl zu finden. Ganze Familien haben sich auf Decken niedergelassen. Junge und alte Menschen genießen den warmen Sommertag, die entspannte Atmosphäre im Park des Wohnstifts Haus Horst und natürlich die bekannten Songs, die die Formation "Recall" als ihre "Lieblingslieder" bezeichnet. Mit ihren vollen und warmen Stimmen verleihen Eva Mayerhofer, Francesca Simone und Alexandra Naumann Jazz-Hits wie "Change the World" von Eric Clapton, "I can't help it" von Stevie Wonder oder "Suddenly across my Heart" von Terence Trent D'Arby ein ganz eigenes Flair. Aber auch selbst komponierte "Lieblingslieder" haben sie mitgebracht, wie die bezaubernde Ballade "Fragment".

Dass Jazz durchaus auch Kinder und Jugendliche anspricht, zeigte auch der Workshop, den die Hildener Musikschule in diesem Jahr erstmals nur für Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren ausgeschrieben hat. "Es ist der dritte Workshop", erzählt Musikschulleiterin Eva Dämmer. "Die ersten beiden haben wir für Jugendliche und Erwachsene gemacht und es haben fast ausschließlich Erwachsene mitgemacht." Dieses Jahr ist das Ziel, den Nachwuchs für Jazz zu interessieren, aufgegangen. Zehn Teilnehmer haben sich angemeldet, wobei einige aber krank geworden sind. Am Ende haben fünf Jugendliche zwischen zehn und 13 Jahren die Chance genutzt, vorigen Sonntag den Workshop zu besuchen und zwei Stücke vorzubereiten, die sie dann am Mittwoch einem großen Publikum präsentierten. So lernten sie theoretisch und praktisch die Improvisation kennen. "Es ist interessant, dass sich Kinder und Jugendliche da gar nicht so schwertun", sagt Martin Schulte (Gitarre), der zusammen mit seinen Kollegen Matthias Bangert (Bass) und Steffen Kamper (Piano) den Workshop leitete. "Es ist toll, wie viel Spaß sie haben, wenn sie merken, dass bei der Improvisation eigentlich nichts schiefgehen kann." So zeigte der Jazz-Nachwuchs den erfahrenen Jazz-Fans, was sie erarbeitet haben: "Watermelon Man" von Herbie Hancock und "Sonnymoon for Two" von Sonny Rollins. Danach gab es von den Profis, zuerst Matthias Nadolny und Bob Degen, danach Stefan Bauer und Michael Heupel, ordentlich Jazz auf die Ohren.

(grue)
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