Hilden Jazzer ziehen in die Klinik

Hilden · Weil das Institut für öffentliche Verwaltung als Standort für die Jazz-Workshops ausfällt, springen andere Gastgeber ein.

 Olaf Tkotsch, Axel Fischbacher, Monika Doerr, Ernst-August Regetmeier und Sönke Eichner (v.l.) freuen sich über die neuen Lösungen für die Jazz-Workshops.

Olaf Tkotsch, Axel Fischbacher, Monika Doerr, Ernst-August Regetmeier und Sönke Eichner (v.l.) freuen sich über die neuen Lösungen für die Jazz-Workshops.

Foto: Alexandra Rüttgen

Die gute Nachricht: Die in der Szene bestens bekannten Sommer-Jazzworkshops von Axel Fischbacher und seinem Team laufen auch in diesem Jahr. Das allerdings an anderen Orten, weil - und das ist der Haken an der Sache - das Institut für öffentliche Verwaltung ihnen keine Bleibe mehr bieten kann. Die Schule hat ihre Ausbildungsaktivitäten intensiviert, sagt Günter Scheib, ehemals Bürgermeister der Stadt Hilden und Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins "Haus Kolksbruch". Ihre Räume braucht die Verwaltungsschule nun selbst - klassischer Eigenbedarf.

Das hat Folgen auch für den Verein "Haus Kolksbruch". Er hatte sich 2004 gegründet, um die Räume der Verwaltungsschule jenseits des Seminarbetriebs - also vor allem an den Wochenenden - mit Bildungs- und Kulturveranstaltungen zu nutzen. Seit 2008 gehörten die Jazz-Workshops für Sänger und Instrumentalisten als jährlich laufende Veranstaltungsreihe fest dazu. Nun aber "ist unser Vereinszweck erfüllt", sagt Scheib. Das heißt: Der weniger als 20 Mitglieder zählende Verein wird aller Voraussicht nach zum Ende dieses Jahres aufgelöst. Ob er das von ihm geknüpfte Netzwerk von Kulturschaffenden und Stadtverwaltung künftig anderweitig nutzt, muss noch bei der nächsten Hauptversammlung geklärt werden. Letztmalig unterstützt der Verein die Workshop-Reihe auch noch einmal mit Geld - einem "erklecklichen" Betrag, wie Scheib berichtet, ohne die Summe nennen zu wollen. Und er betont mit Blick in Richtung Verwaltungsschule: "Wir trennen uns nicht im Streit." Die Entwicklungen seien der Zeit geschuldet und nicht zu beanstanden. Axel Fischbacher und sein Team haben sich mit Hilfe treuer Mitstreiter und Sponsoren zwischenzeitlich neu orientiert. Der Gitarren-Workshop, das "Crossover Bandmeeting" und der "Summerjazz" laufen in der VHS, der Workshop für Sänger "Vocaljazz" in der Cafeteria der Capio-Klinik. Diese bietet ihre Patientenzimmer den Vocaljazz-Teilnehmern auch als Übernachtungsmöglichkeit an. Das kann sie, weil sich im Sommer weitaus weniger Venenpatienten operieren lassen als im Winter. "Ich kann zwei komplette Bettentrakte anbieten", sagt Capio-Verwaltungsdirektor Olaf Tkotsch. Und wer die Klinik kennt, der weiß, dass sie Hotel-Standard bietet - für die Teilnehmer übrigens mit Vollpension. Als weitere Unterkunft dient das Hotel am Stadtpark. Die Abschlusskonzerte laufen im "Blue Note", das Dozentenkonzert im "Area 51". Fischbacher sieht darin Chancen. "Das abendliche Geschehen ist in der Stadt", sagt er, und die Anmeldezahlen verraten, dass die Teilnehmer auch das neue Konzept gutheißen. Allerdings "müssen wir für 2018 neue Lösungen suchen", sagt Fischbacher: Denn er selbst ist nur künstlerischer Leiter der Reihe, und nachdem der Verein "Haus Kolksbruch" in dieser Rolle nun entfällt, braucht sie einen neuen Veranstalter. Die Gespräche laufen.

(arue)
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