"Jazz im Park" in Hilden Jazztage: Besucherrekord im Park

Hilden · Knapp 1000 Zuhörer erlebten im Garten von Haus Horst Rosani Reis und Barbara Dennerlein.

Hilden: Jazz im Park mit Rosani Reis und Barbara Dennerlein
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Im Schatten der Rotbuche vor der Bühne fliegen vier Stunden vorbei. Und werden zu einer gemeinsamen Erinnerung von knapp 1000 Zuhörern. Ein neuer Besucherrekord — raunen die Zahlenmenschen. Aber das taugt bloß als Notiz für die Geschäftsbücher; wichtig zwar, denn es bestätigt Organisator Peter Baumgärtner und erfreut die Sponsoren.

Doch wie könnte eine Zahl das Park-Panorama von Haus Horst an diesem Nachmittag skizzieren? Sie war in allerbester Stimmung, die Prozession der Jazz-Freunde zu Fronleichnam. Angeregt schwatzend nahmen die Gäste an gedeckten Tischen Platz, entfalteten die mitgebrachten Klappstühle oder Decken. Und dann begann ein Jazznachmittag wie ein Sonntagsstück Erdbeerkuchen — gekrönt mit einem ordentlichen Schlag Sahne.

Das ist ein Verdienst der beiden Damen auf der Bühne. Mit Rosani Reis und ihrer Band geht es zunächst auf dem Klangteppich nach Brasilien. Geschickt schlägt die seit mehr als zwei Jahrzehnten in Deutschland lebende und an der Essener Folkwang Universität dozierende Künstlerin einen großen Bogen um die Klischees von Ipanema. Drei Teile portugiesische Melancholie gemixt mit Rhythmus und Energie, die in Afrika ihre Ursprünge haben. Dieser Klang-Cocktail und das perfekte Spiel der Musiker begeistern.

Mit der Münchenerin Barbara Dennerlein kommt dann am frühen Abend eine alte Bekannte, die von dem in Köln lebenden US-Schlagzeuger Drori Mondlak begleitet wird. "Ich bin immer wieder gerne in Hilden", sagt sie. Die Stadt sei klein, biete aber alles. "Und jedes Mal gehe ich durch den Stadtpark, den ich wunderschön finde." Zudem kümmere sich der Organisator der Hildener Jazztage, Peter Baumgärtner, wirklich außerordentlich um die Musiker. "Vermutlich weil er selbst als Schlagzeuger schon oft anders erlebt hat."

Zuhörer sind begeistert

Dann ist es an der Zeit, indiskret zu werden. Schuhgröße? Barbara Dennerlein stutzt. "39". Bei einem sehr schlanken Fuß in speziellen Sandalen mit sehr dünnen Sohlen. So beherrscht sie ihr Instrument. "Göttin der Hammondorgel" ist ein ärgerliches, weil viel zu plattes Etikett für den virtuosen Tanz von linkem Fuß auf der Bass-Pedalerie, rechtem Fuß auf der Lautstärke-Pedal, linker und rechter Hand auf den Tastaturen. Diese konzentrierte körperliche Arbeit fließt als Blues, als Bossa Nova, als Swing aus den Lautsprechern.

Und begeistert Zuhörer wie Monika Baarz aus Hilden: "Ich bin bestimmt schon zum achten oder neunten Mal genau hier — im Park von Haus Horst, bei den Jazztagen." Denn sie möge mehr die langsameren Stücke, die ruhigen Rhythmen. Jule und Heinz Behr-Wind sind eigens mit dem Motorrad aus Essen nach Hilden gekommen. "Wir sind Jazz Fans — und wissen, dass es hier bei den Jazztagen jedes Mal gut ist. Da lag es bei dem schönen Wetter nahe, eine Motorradtour hierhin zu unternehmen."

Etwas weiter an einem Stehtisch schlagen Anette Krieger und Herlind Rösner das Programm auf, während Barbara Dennerlein die Zugabe spielt. "Wirkliche Jazz-Fans und —Kenner sind wir ja nicht. Dennoch kommen wir seit vielen Jahren zu den Jazz-Tagen." Gleich wollen die beiden noch in der Schalksmühle beim Konzert von "Simply Soleil" vorbeischauen. So ein schöner Jazz-Tag soll nicht so rasch vergehen.

(RP)
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