Hilden Informationstag stellt Hilfen für Menschen mit Handicap vor

Hilden · Vereine, Organisationen und Unternehmen präsentieren am Samstag im Bürgerhaus Hochdahl ihre Angebote für Betroffene aller Altersgruppen.

 Marion Kremerius (li.), Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath, hat den Tag organisiert, Vize-Bürgermeisterin Sabine Lahnstein ist Schirmherrin.

Marion Kremerius (li.), Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath, hat den Tag organisiert, Vize-Bürgermeisterin Sabine Lahnstein ist Schirmherrin.

Foto: nm

"Ohne den Infotag wäre der Aufwand wesentlich größer, alle Informationen einzeln zu suchen", bringt Olaf Lüken von der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe MS-Treff Erkrath Sinn und Zweck von Erkraths erstem Infotag für Menschen mit Behinderung auf den Punkt: "Wer weiß zum Beispiel, dass es hier im Kreis Mettmann zwei Unternehmen gibt, die Autos für Behinderte umbauen?" Die Selbsthilfegruppe ist am 16. September auch am Ort und lässt mit einem "Fühlkoffer" Nichtbetroffene die Welt so wahrnehmen, wie sie die Multiple-Sklerose-Patienten erleben: Dicke Handschuhe und Gewichte an den Beinen, die einem jede Bewegung erschweren, oder eine Brille, die das Sehvermögen reduziert, gehören dazu. Lüken: "Besucher sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie Leben mit MS ist, also nicht nur mitfühlen, sondern selber fühlen."

Gleiches gilt auch beim Rollstuhl-Parcours, weiß Sabine Lahnstein. Die stellvertretende Bürgermeisterin hat die Schirmherrschaft über den Infotag übernommen: "Hier kann jeder Mal ausprobieren, einen Rolli zu fahren." Die Messe findet sie sehr wichtig, denn schnell kann jeder in eine Situation kommen, in der er gesundheitsbedingt - beispielsweise durch einen Unfall - auf Hilfen angewiesen ist. Auch Senioren, deren Angehörige und junge Menschen mit Handicap sind angesprochen. "Kinder und Jugendliche vergisst man oft, wenn es um Behinderungen geht", weiß Erkraths Behindertenbeauftragte und Infotag-Initiatorin Marion Kremerius. Der Kreis Mettmann stellt daher seine Frühförderung vor.

Außerdem mit dabei sind beispielsweise die Wohnberatung der Stadt Erkrath, der Psychiatrische Dienst des SKFM Mettmann, verschiedene Pflegedienste, Krankengymnasten und Logopäden, die Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung (KoKoBe) und Hephata Wohnen. Eine Rechtsanwältin referiert zu Problemen mit der Krankenkasse oder dem Versorgungsamt, Awo und VHS Erkrath bieten Bewegungsaktionen an und die IG Erkrath sorgt gemeinsam mit der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft fürs Catering. Spannend ist sicher auch das Angebotsspektrum der Hundeschule CaNeo, die Assistenz-, Blinden- und Diabetikerhunde ausbildet und zwei davon mitbringt.

Die Messe möchte auch Lust auf Freizeitaktivitäten machen und zeigen, was mit Behinderung möglich ist: Bustouren mit dem spezialisierten Unternehmen DL MedTrans oder begleitetes Radfahren für Sehbehinderte mit dem ADFC oder Appelbaum beispielsweise. Das Naturschutzzentrum Bruchhausen stellt seine unterfahrbaren Hochbeete vor, in denen sich vom Rolli aus gärtnern lässt, das benachbarte Planetarium Stellarium ist geöffnet und zeigt neben seinem regulären Programm, dass es einen Aufzug gibt, mit dem auch Gehbehinderte problemlos die im ersten Stock liegende 360°-Kuppel erreichen können.

Auch die Bücherei ist geöffnet und stellt spezielle Medien für Sehbehinderte vor. Rollifahrer und Extremsportler Thomas Hoffmarck wird dabei sein und deutlich machen, dass viele Grenzen nur im Kopf existieren. Und genau die möchte Marion Kremerius mit dem Infotag abbauen. "Nicht immer nur auf die Probleme schauen", fasst Olaf Lüken zusammen, "sondern auch auf die Möglichkeiten, die sich durchaus bieten."

Sedentaler Straße 105. Eintritt frei.

(RP)
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