Hilden Industrieverein spricht über Fachkräftemangel und Ausbildung

Hilden · Referentinnen erklärten, wie Unternehmer vielversprechenden Nachwuchs gewinnen können.

Hilden: Industrieverein spricht über Fachkräftemangel und Ausbildung
Foto: Staschik Olaf

Wie zeigt ein Bewerber im Bewerbungsgespräch, dass er die oder der Richtige für die bevorstehenden Aufgaben ist? Wie erzeugt ein Kandidat einen guten Eindruck von sich selbst? Im Bewerbungsgespräch um einen Ausbildungsplatz kommt es genau darauf an. Der Stammtisch des Hildener Industrievereins begab sich jetzt auf die Suche nach den Auszubildenden der Zukunft.

Dazu trafen sich die Unternehmer im Autohaus der Daimler AG in Hilden. Referentinnen waren zwei Frauen. Erst präsentierte die Kommunikationsverständige Andrea Schauf vom Aveo-Institut aus Solingen ihr Angebot, mit Workshops gezielt Ausbildungsmarketing an der Basis zu machen. So zum Beispiel in den Schulen, wenn es in der neunten Klasse noch die Chance gibt, die Jugendlichen von der Dualen Ausbildung zu überzeugen, mahnte Schauf. Die Schüler lernen dann unter Anleitung, wie sie sich optimal auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten, erarbeiten sich wichtige Kommunikationsgrundlagen und üben gemeinsam die richtige Körpersprache. "Davon haben die Schüler und die Unternehmer etwas", so lautete das Resümee der Kommunikationsfachfrau.

"Es ist wichtig, dass die Jugendlichen lernen, richtig zu kommunizieren. Das ist für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch und Berufsleben unabdingbar", führte Schauf weiter aus. Und für Unternehmer seien die Kontakte zu Schulen eine wichtige Möglichkeit, an ihrer Arbeitgebermarke zu arbeiten, sich also den Jugendlichen als attraktives Unternehmen bekannt zu machen.

Dieser Meinung war auch Anja Moeller, Verkaufsleiterin Pkw bei der Daimler AG Düsseldorf. Der Daimler-Konzern wirbt um Nachwuchs mit modernen Ausbildungsbroschüren, einer persönlich gehaltenen Internetseite und von Azubis selbst gedrehten Filmen.

Moeller zeigte aber auch auf, wie wichtig es ist, den Jugendlichen Perspektiven nach der Ausbildung aufzuzeigen. Sie gab zu, dass bestimmte Marken in ihrem Haus eine magnetische Anziehung auf die Jugendlichen entwickeln, die Werbung um Nachwuchs also leicht fällt. Aber auch sie komme bei der "Fachkraft für Logistik" an Grenzen.

Michael Kleinbongartz, Vorstand des Hildener Industrievereins, wünschte sich hingegen, dass er sich nicht nur mit den Azubis zufrieden geben müsse, die nicht bei Daimler in Düsseldorf eine Ausbildung anfangen.

Beide Frauen warfen auf der Suche nach dem Image der Dualen Ausbildung schließlich die provokante Frage ins Publikum, welches der Unternehmerkinder denn tatsächlich eine Ausbildung im elterlichen oder bei befreundeten Unternehmen macht? Die Erfahrung zeige vielmehr, dass Unternehmer Wert auf ein Studium legen. Diese und andere Fragen führten zu lebhaften Diskussionen.

(arue)
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