Auf Ein Wort Yorck-Peter Wolf In der Konfirmation die große Kirchenfamilie erleben

Hilden · Jetzt im Monat Mai sind die Kirchen wieder so richtig voll. So voll, dass mancher extra früher kommt, weil er Angst hat, keinen Platz mehr zu bekommen. Diese Angst ist nicht jeden Sonntag berechtigt, jetzt aber schon. Die Menschen kommen von nah und fern und haben ihre beste Kleidung angezogen. Es soll ja alles recht festlich werden. Besonders auffällig ist, dass viele Jugendliche in die Kirche kommen und ebenso viele Menschen im mittleren Alter, so 40-50 Jahre.

Auf Ein Wort Yorck-Peter Wolf: In der Konfirmation die große Kirchenfamilie erleben
Foto: Staschik Olaf

Das sind genau die Gruppen, die Kirche immer ansprechen möchte, aber nur selten erreicht. Jetzt kommen sie alle und wollen feiern. Unsere Beobachtung ist, dass mehr Menschen zur Konfirmation kommen als früher. Und sie sind festlicher gekleidet als früher, und auch die Jugendlichen selber sind kaum wiederzuerkennen in ihren Anzügen und Abendkleidern. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als die Jugendlichen in Turnschuhen und Jeans zur Konfirmation gekommen sind.

Und die Jeans hatten keine teuren Designer-Löcher, sondern waren schlichtweg verschlissen. Aber in dieser Zeit konnte man auch in Turnschuhen Bundesminister werden. Heute ist das anders. Alle kommen wieder in bester Festtagskleidung. Sie kommen von weit her, um die Jugendlichen zu feiern, die jetzt religionsmündig und erwachsen werden. Sie kommen, um mit der ganzen Familie zusammen zu sein. Auch für die Jugendlichen selbst ist das ein wichtiger Grund zur Feier: die Familie.

Früher sagte man, die Jugendlichen lassen sich konfirmieren wegen der Geschenke. Aber heute haben die meisten Jugendlichen mit 14 Jahren schon das neueste Smartphone. Tatsächlich rückt heute auch für die Jugendlichen die Feier in der Familie mehr in den Vordergrund. Die Konfirmation selber ist für viele eine wichtige Tradition, die sie beibehalten wollen, für manche auch ein ernsthaftes Anliegen, ihren christlichen Glauben zu bekräftigen.

Auch für einige Erwachsene gewinnt gerade dies an Bedeutung. Im Gottesdienst, in der Konfirmation, wollen sie sich ihres eigenen christlichen Glaubens vergewissern. Auch, wenn man nicht oft und regelmäßig zur Kirche geht, doch zu wissen, ich gehöre mit dazu. Dies ist meine große Kirchenfamilie, zu der ich gehöre, wie fern ich ihr auch im Alltag stehen mag. Ich gehöre dazu und teile diese Werte: Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Frieden, Menschenrechte, Achtung des Lebens.

.. Vielleicht kommen einige Erwachsene auch mit dem Wunsch, ihre eigenen christlichen Überzeugungen neu bekräftigen, d.h. konfirmieren zu lassen. Vielleicht müssten wir in der Kirche mal eine Konfirmation für Erwachsene anbieten.

(RP)
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