Hilden Hildener erledigen vieles zu Fuß

Hilden · CDU-Antrag abgelehnt: Die Ratsmehrheit will keine Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans mehr.

 Innerhalb der Stadtgrenzen bewegen sich die Hildener vor allem zu Fuß oder mit dem Fahrrad vorwärts. Das Auto spielt eine untergeordnete Rolle.

Innerhalb der Stadtgrenzen bewegen sich die Hildener vor allem zu Fuß oder mit dem Fahrrad vorwärts. Das Auto spielt eine untergeordnete Rolle.

Foto: Olaf Staschik

Der gültige Verkehrsentwicklungsplan ist elf Jahre alt und muss deshalb dringend fortgeschrieben werden, fordert die CDU. "Viele Bürger klagen über Staus auf den Hauptverkehrsstraßen wegen nicht aufeinander abgestimmter Ampelschaltungen", begründete Claudia Schlottmann den Antrag ihrer Fraktion. Dieser wurde mit Mehrheit und unterschiedlichen Begründungen abgelehnt.

In Hilden habe sich nichts Wesentliches geändert, meinte Jürgen Scholz (SPD): "Einwohner, Straßen und Staus sind nahezu gleichgeblieben." Bei den Ampelschaltungen könne freilich sehr wohl etwas getan werden. Susanne Vogel (Grüne) will nicht den motorisierten Straßenverkehr, wohl aber den Fluss der Fußgänger beschleunigen: "Wir wollen verbesserte Ampelschaltungen für Fußgänger und warten auf Antworten der Verwaltung." Ein neuer Verkehrplan koste Geld (60 000 Euro), "das wir nicht haben", sagte Rudolf Joseph für die FDP: "Uns fehlen auch die Mittel, neue Planungen umzusetzen."

Hilden ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut für den Verkehr erschlossen. Das hat nicht nur der Nahverkehrsplan des Kreises Mettmann erst kürzlich festgestellt, sondern auch die Mobilitätsbefragung 2013 der Technischen Universität Dresden. Mehr als 100 Buslinien erschließen den Kreis Mettmann "weitgehend lückenlos", stellte Prof. Gerd-Axel Ahrens, wissenschaftlicher Betreuer der Studie, fest. Auch die Anschlüsse zwischen Bus und Schiene seien gut aufeinander abgestimmt. Hilden verfügt über sechs Regional-, eine Ortsbuslinie und zwei S-Bahnhöfe.

"Die Mobilität in Hilden entspricht grundsätzlich dem Durchschnitt der Mobilität in Mittelzentren mit flache Topographie", sagt Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger, der die Untersuchung für Hilden ausgewertet hat. Gleichwohl hat er einige Besonderheiten entdeckt. In Hilden haben deutlich mehr Frauen (25 statt 21,5 Prozent) und Männer (26 statt 20,5 %) eine Zeitkarte für den öffentlichen Nahverkehr (Ticket 1000, 2000 oder Schokoticket). Die Hildener fahren mehr mit Bus und Bahn zur Arbeit (15 statt 12,2 %) oder wegen anderer Zwecke (18 statt 5,1 %) als Bewohner vergleichbarer Kommunen und auch deutlich weniger mit dem Auto zur Arbeit (65 statt 70,4 %). Der optische Eindruck täuscht nicht: Die Hildener kaufen mehr zu Fuß ein als der vergleichbare Durchschnitt (30 statt 22,5%). Auch zur Schule oder Kita gehen deutlich mehr zu Fuß (28 statt 20,9%). "In Hilden liegen die Nahversorgungszentren und Schulen/Kitas in den Wohngebieten und sind für die Menschen gut erreichbar", leitet der Stadtplaner daraus ab. 37 Prozent aller Wege innerhalb von Hilden ("Binnenverkehr") machen die Hildener zu Fuß. Hilden sei eine Stadt der kurzen Wege, wird immer wieder von Neubürgern gelobt. Nimmt man das Fahrrad hinzu, werden 54 Prozent aller Wege in Hilden umweltfreundlich zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt - und nur zu 42 Prozent mit dem Auto. Geht der Weg über die Stadtgrenze hinaus, ändert sich das Verhältnis. 52% der Hildener nehmen dann das Auto (andere: 56%), 9 % (9) Bus und Bahn und noch 39 %(35) das Rad oder Schusters Rappen. Stuhlträger: "Der Hildener nutzt also im Vergleich weniger das Auto." Carsharing hat in Hilden noch wenig Anhänger: Nur etwa ein Prozent teilet sich mit anderen ein Auto - so wie in anderen Mittelzentren auch.

(RP)
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