Unfallfahrer flüchtet mit verletztem Kind Fahrer soll unter Drogeneinfluss gestanden haben

Hilden · Auf der Autobahn A3 ist ein Mann mit einem demolierten Auto und einem lebensgefährlich verletzten Kind einfach weitergefahren. Gegen die Blutprobe durch die Polizei wehrte er sich, den Führerschein hat er seit längerem nicht mehr.

A3 bei Hilden: Fahrer flieht mit lebensgefährlich verletztem Kind an Bord
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Wer dieses zerstörte Auto sieht, der kann kaum glauben, dass es überhaupt noch fahrtüchtig war. Doch mit dem stark demolierten Mercedes, der sogar die Beifahrertür verloren hatte, ist ein Düsseldorfer nach einem Unfall auf der Autobahn 3 in Höhe der Raststätte Ohligser Heide noch rund fünf Kilometer weiter gefahren, ehe die Polizei ihn an der Ausfahrt Langenfeld stoppen konnte. Auf der Rückbank fanden die Beamten ein lebensgefährlich verletztes Kleinkind, das Rettungskräfte wiederbeleben mussten.

Nach Polizeiangaben war der 47-jährige Düsseldorfer am Donnerstagabend gegen 19.20 Uhr mit seiner Stiefschwester (30) und deren 21 Monate altem Sohn auf der Rückbank in Fahrtrichtung Köln unterwegs gewesen. In Höhe der Raststätte wollte der 47-Jährige verbotenerweise einen Lieferwagen rechts überholen. Bei diesem Versuch prallte der Mercedes mit der rechten Seite gegen einen vorausfahrenden Lastwagen. Obwohl sein Mercedes stark beschädigt wurde, beschleunigte der mutmaßliche Unfallverursacher und fuhr in Richtung Süden davon.

Die alarmierten Polizisten suchten mithilfe eines Hubschraubers nach dem Unfallfahrzeug und folgten ihm, als es in Langenfeld die A3 verließ und an der Straße Hardt stoppte. Polizisten nahmen den Fahrer in Empfang. Auch Feuerwehr, Notarzt und Rettungsdienst wurden dorthin gerufen. "Der kleine Junge musste reanimiert werden", berichtete der Langenfelder Feuerwehrsprecher Frank Noack. Ob das Kind in seinem Kindersitz ordnungsgemäß angeschnallt war, ist laut Polizei noch nicht abschließend geklärt.

Der Düsseldorfer hat laut Polizei seit Jahren keinen Führerschein. Wegen Drogenverdachts wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Dagegen habe er sich energisch gewehrt. Er sei kaum zu bändigen gewesen, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Düsseldorf. Bei der Vernehmung habe sich der wie seine Beifahrerin leicht verletzte 47-Jährige "überhaupt nicht schuldbewusst oder einsichtig gezeigt", so die Polizei. Ungeachtet der lebensbedrohlichen Verletzung, die sich das Kleinkind zugezogen hatte, soll er Zeugen zufolge lautstark gepöbelt und dem am Unfall beteiligten Lastwagenfahrer die Schuld gegeben haben. Um dem 47-Jährigen die Blutprobe zu entnehmen, mussten ihn mehrere Polizisten festhalten. Der Junge wurde nach der Wiederbelebung umgehend in eine Spezialklinik gebracht. Sein Zustand ist weiter kritisch, heißt es.

Nach Angaben des Polizeisprechers besitzt der Düsseldorfer nicht nur keinen Führerschein mehr: Seit 2010 sei es ihm sogar aufgrund schwerwiegender Vorkommnisse untersagt, eine Fahrerlaubnis neu zu beantragen. Ob sich der Drogenverdacht bestätigt, wird die Auswertung der Blutprobe in den nächsten Tagen zeigen. Gegen den 47-Jährigen läuft ein Strafverfahren wegen Unfallflucht und fahrlässiger Körperverletzung. Den Mercedes hat die Polizei beschlagnahmt. Das Verkehrskommissariat der Düsseldorfer Polizei hat eine Ermittlungskommission gebildet, um den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Zur Unfallaufnahme wurde die A3 am Donnerstagabend in Richtung Köln drei Stunden lang gesperrt. Der Verkehr staute sich in der Folge auf einer Länge von sechs Kilometern.

(mei)
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