Hilden Hilden bekommt gesünderes Schulessen

Hilden · Die Gemeinschaftsverpflegung für 1800 Schüler wird neu ausgeschrieben. Höhere Standards kosten die Eltern mehr Geld.

Auch in der Mensa des Evangelischen Schulzentrums steht Gemüse hoch im Kurs. Unser Bild zeigt Mechthild Jüttner-Kilens.

Auch in der Mensa des Evangelischen Schulzentrums steht Gemüse hoch im Kurs. Unser Bild zeigt Mechthild Jüttner-Kilens.

Foto: Olaf Staschik

Gut 1800 Kinder und Jugendliche in acht Kindergärten, neun Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen (Gymnasium und Sekundarschule) bekommen ihr Mittagessen aktuell von einer Firma aus Süddeutschland geliefert, die täglich bis zu 250.000 Mahlzeiten produziert. Dieser Vertrag läuft Ende Juli aus. Die Stadt will die Neuausschreibung nutzen, um die Qualitätsstandards zu erhöhen, erläutert Schuldezernent Reinhard Gatzke. Das Essen für die Heranwachsenden soll gesünder, frischer und ausgewogener werden, mit mehr Bio-Anteil und einem vollwertigen, vegetarischen Menü zur Auswahl - auch an Fleisch- und Fischtagen.

Hintergrund: 2014 wurden Eltern von Kindern der Offenen Ganztagsschule nach ihrer Meinung zur Gemeinschaftsverpflegung befragt. Mehr als 50 Prozent der Eltern schätzten das Mittagessen als befriedigend oder schlechter ein, bei den Kindern waren es sogar mehr als 65 Prozent. 85 Prozent der Eltern wollten reichlich Obst und Gemüse, 56 Prozent war Vollwertküche wichtig. Und immerhin 37 Prozent gaben an, für Bio-Qualität auch einen höheren Preis zahlen zu wollen.

Im Januar schrieb die Stadt dann 1550 Eltern an und informierte sie über den Plan, das Mittagessen gesünder und ausgewogenerer zu machen. "Nur vier Eltern lehnten die Neuerungen ab", berichtet Noosha Aubel, Leiterin des Amts für Schule, Jugend und Sport: "Nur 13 Eltern haben sich überhaupt gemeldet. Wir werten das Ausbleiben von Einwänden und Kritik als gutes Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein."

Die neue Gemeinschaftsverpflegung ab August ist qualitativ besser, gesünder und ausgewogener - und wird deshalb auch teurer. Der Dezernent rechnet mit 3,50 Euro pro Tag oder bis zu 69 Euro im Monat für Mittagessen, Wasser und Snacks. Aktuell zahlen Eltern für das Mittagessen in städtischen Kitas und Grundschulen 47,50 Euro im Monat. Bei weiterführenden Schulen hängt der Preis von der Menüwahl ab. Die Preiserhöhung sei angemessen, argumentiert Gatzke: "Wir erhöhen ja auch die Qualität." Die Elternbeiträge seien seit zehn Jahren unverändert. Einkommensschwache Familien können Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket oder dem Härtefonds "Alle Kinder essen mit" bekommen, erläutert Aubel: "Sie zahlen dann nur einen Euro pro Mittagessen." Die Stadt Hilden würde dadurch nicht belastet, weil diese Zuschüsse vom Bund und vom Land aufgebracht werden.

Für die Stadt wäre die Umstellung auf die gesündere Gemeinschaftsverpflegung nahezu kostenneutral. "Der neue Caterer wird auch die Speisepläne nach den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung erstellen", erläutert Aubel. "Das mussten bislang unsere Küchenkräfte machen. Wir hätten jetzt zusätzliche Mitarbeiter einstellen müssen. Das könnten wir uns dann sparen."

Alle Fraktionen im Rat loben einhellig das Projekt. Friedhelm Burchartz (Allianz) schlug vor, bei der Gemeinschaftsverpflegung mit anderen Städten zusammenzuarbeiten. Das sei jetzt zu früh, entgegnete Schuldezernent Reinhard Gatzke. "Wir beginnen eine Qualitätsoffensive. Es spricht viel dafür, dass Hilden die Stadt mit dem gesündesten Schulessen wird. Im Moment finden wir niemanden, der diesen Weg mit uns gehen will."

Andere Kommunen würden das Hildener Experiment sicher genau beobachten - und ihm vielleicht später folgen.

(RP)
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