Hilden Güterzug entgleist, Zugstrecke gesperrt

Düsseldorf · Hoher Sachschaden entstand Dienstagmorgen, als vier Waggons eines mit Kohlenstaub beladenen Güterzuges aus den Gleisen sprangen. Verletzt wurde niemand. Die Ursache des Unglücks ist unklar.

Güterzug mit Kohlewaggons entgleist
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Hoher Sachschaden entstand Dienstagmorgen, als vier Waggons eines mit Kohlenstaub beladenen Güterzuges aus den Gleisen sprangen. Verletzt wurde niemand. Die Ursache des Unglücks ist unklar.

Die Fahrt eines Güterzuges, der von Moers aus Kohlenstaub nach Plochingen (Baden-Württemberg) transportieren sollte, war um 7.05 Uhr kurz hinter dem Hildener Bahnhof zu Ende. Der neunte von insgesamt 24 Waggons sprang aus noch ungeklärter Ursache aus den Schienen, wurde zunächst weitergezogen, kippte auf die Nachbargleise, knickte einen Leitungsmast um und zerstörte das Geländer einer Brücke, die über die Itter und einen parallel verlaufenden Weg zu den Kleingärten an der Siemensstraße führt. Dann kippte der Wagen die Böschung hinunter.

Schließlich entgleisten auch die drei folgenden Waggons. So stellt sich nach Auskunft von Udo Kampschulte, Pressesprecher der Deutschen Bahn, nach ersten Erkenntnissen der Ablauf des Unglücks dar, bei dem ein Sachschaden "im hohen sechsstelligen Bereich" entstanden ist. Da die zweigleisige Stecke nur von Güterzügen befahren wird, war der Personenverkehr nicht betroffen.

Spur der Verwüstung

Über eine Strecke von rund 600 Metern zeigte eine Spur der Verwüstung, welche Kräfte bei dem Unfall freigesetzt wurden: Bahnschwellen wurden wie Streichhölzer geknickt, Fundamente aus dem Boden gerissen, Weichen zerstört. "Der Zug war etwa 2000 Tonnen schwer", erläuterte Kampschulte. Dass er in der langgezogenen Rechtskurve entgleiste, habe der Lokführer — dem nichts passiert ist — vermutlich erst gemerkt, als das automatische Bremssystem den Zug zum Stehen brachte.

Von Glück im Unglück sprach Armin Roggon, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Düsseldorf, die kurz nach dem Unfall die ersten Ermittlungen aufnahm und auch einen Hubschrauber für Luftaufnahmen vom Unglücksort einsetzte. Wenn der Waggon noch in der Unterführung unter der S-Bahn-Linie aus den Gleis gesprungen wäre, hätte es möglicherweise einen noch größeren Schaden und vielleicht Verletzte gegeben, meinte Roggon. Glück war auch, dass der Weg entlang der Itter, der nach dem Unglück mit Trümmern, Steinen und Geländerteilen übersät war, so früh am Morgen noch nicht belebt war. Das Hildener Ordnungsamt sperrte die Verbindung mit festen Gittern ab.

Noch am Nachmittag begann die Deutsche Bahn mit der Bergung der verunglückten Waggons. Der umgestürzte Wagen soll von einem 75 Tonnen schweren Spezialkran auf Hilfsdrehgestelle gesetzt werden, weil alle seine Räder abgerissen wurden.

Reparaturarbeiten

Die übrigen werden auf die Gleise gesetzt und weggezogen. Die Bergungs- und Reparaturarbeiten der Trasse würden voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern, schätzte Kampschulte. Bis dahin wird der Güterverkehr über andere Strecken umgeleitet. Die Ermittlung der Unglücksursache hat das Eisenbahnbundesamt übernommen, das sich dabei mit der Bundespolizei austauscht. Mit einem Ergebnis rechnet Kampschulte frühestens in ein paar Wochen.

(RP)
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