RP-Serie Schulnamen (3) Großer Mime und schlechter Schüler

Monheim · Die Gesamtschule am Sandberg sieht in ihrer Benennung nach Peter Ustinov einen Auftrag: Wir leben Toleranz und Vielfalt.

Keine Frage, Sir Peter Ustinov war ein Schelm. "Dass jetzt in Monheim eine ganze Schule nach mir benannt wird, wo ich doch ein so schlechter Schüler war", sagte er augenzwinkernd im Sommer 2002 - und hatte sämtliche Lacher auf seiner Seite. Ustinov war höchst selbst zur ersten Schule gereist, die seinen Namen tragen wollte. In seinem Beisein benannte sich die damals 20 Jahre alte Gesamtschule am Sandberg feierlich um in Peter-Ustinov-Gesamtschule. Und Sir Peter - Schauspieler, Autor, Musiker, Humorist und Universalgenie - schrieb dem PUG eines ins Stammbuch: Dort soll immer Platz sein für Toleranz, Weltoffenheit, Verständigung und Humor.

Der damalige Schulleiter Michael Schlemminger-Fichtler hatte nach zwei namenlosen, aber sehr erfolgreichen Jahrzehnten der neuen Schulform die Namensgebung vorangetrieben. Anders als vielerorts üblich, sollte ein lebender Namensgeber sein. Stadtarchivar Michael Hohmeier: "Über das Management nahm der damalige Schulleiter Kontakt auf zu Peter Ustinov." Denn ohne die Erlaubnis des Namensgebers wäre die Umwidmung nicht zustande gekommen. Bei einem Treffen machte ihm der Monheimer Schulleiter deutlich, dass es nicht um Glamour und Hollywood ging, sondern um das Wirken Ustinovs als Stifter von Bildungsprojekten in der ganzen Welt.

Daneben wurden Eltern und Lehrer für den Plan gewonnen. Dass ein Weltstar in die Gänselieselstadt kommt, um der Namensgebung beizuwohnen, sorgte für einigen Aufruhr in Monheim. Politiker und Potentaten nahmen an der Feierstunde teil. Natürlich schrieb sich Ustinov in das Goldene Buch der Stadt ein - bis heute ist sein Name einer der berühmtesten im ganzen Buch. In der Schule erinnern Schautafeln und Fotos vor dem Lehrerzimmer an den Namenspatron.

Wer 2002 bei Ustinovs Besuch in Monheim dabei war, erinnert sich noch immer an den Mann mit dem ganz besonderen Lächeln. Liebevoll-listig schauten die Augen auf Schule und Stadt; die Blicke schienen immer noch mehr zu bedeuten, als Ustinov gerade sagte. Er hatte die Kraft, sich selber nicht so ernst zu nehmen und die Zuneigung, die er dafür von vielen Menschen bekam in Hilfe für jene umzuwandeln, die der Hilfe dringend bedurften.

Wäre der große Brite nicht schon 2004 gestorben, kaum zwei Jahre nach seinem Besuch in Monheim, er wäre heute Stolz auf die Entwicklung der Schule mit seinem Namen: Kinder aus 32 Nationen besuchen die Schule. Die PUG ist so beliebt, dass an der Falkenstraße angebaut werden muss. Bei der Gründung vor 33 Jahren war die Gesamtschule auf eine Fünfzügigkeit ausgelegt. 1990 wurden dort 1050 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Heute sind es mehr 1300. Dass die jetzt dringend benötigten Räume erst 2019 fertig sein werden, kritisiert der aktuelle Schulleiter Peter Sänger nach der Manier von Peter Ustinov: freundlich, nicht polternd, aber nachhaltig und nimmermüde.

(RP)
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