Hilden Formen von subtiler Schönheit

Hilden · Von morgen an stellt die Hildener Bildhauerin Jutta Wagner ihre Arbeiten "Mineralische Hohlkörper, keramische Objekte" in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus aus.

 Die ausstellende Künstlerin Jutta Wagner posiert in der Galerie im Bürgerhaus inmitten ihrer Skulpturen.

Die ausstellende Künstlerin Jutta Wagner posiert in der Galerie im Bürgerhaus inmitten ihrer Skulpturen.

Foto: Olaf Staschik

Die äußere Präsentation der Skulpturen, von subtiler Schönheit geprägt, ist gelungen. In den Räumen der Städtischen Galerie bilden die Exponate in Farbe und Form eine Einheit und laden auf Podesten zum Betrachten ein. Die keramischen Schöpfungen der Hildener Künstlerin Jutta Wagner sind dünnwandige hohle Objekte, amorphe und menschliche Gestalten. Ein eigentümlicher Zauber, durch die Deckenstrahler verstärkt, und ein besonderer Rhythmus umgibt sie. Kein herbes Staccato, eher sanft Melodisches. Wie bei der "Vesuvian", die mit ihrer grünen und matten "Haut" ihre Glieder akrobatisch zueinander führt.

Man sieht es. Jutta Wagner, die 2009 ihr Hildener Atelier eingerichtet hat, setzt sich schon lange und intensiv mit diesem flexiblen plastischen Ton auseinander. Es gelingt ihr fantastisch, sich in die ästhetischen Eigenschaften des Materials einzufühlen. Sie erzählt, dass es immer die Natur sei, die sie inspiriere. "Mitten im Wald bin ich aufgewachsen", sagt sie. "In einer Familie, in der jeder handwerklich tätig war." Noch immer brauche sie die Natur, für sich und ihre Arbeiten. "Natur ist für mich maßgeblich. Pflanzen, Bäume, organisches Wachstum - all das sauge ich auf", sagt sie lächelnd.

Ganz selten mache sie Skizzen. Sie habe das neue Projekt im Kopf. Diese Keramiken, die auf den Sockeln zu schweben scheinen. Die sich drehen und umeinander winden - von innen nach außen und zurück. Die Künstlerin versteht es, mit dem Ton in ihren Händen zu fabulieren, die Fantasie anzuheizen. Und so können sich die Besucher der suggestiven Wirkung dieser 30 Skulpturen auch nicht entziehen. Im Wechsel zwischen stumpfen und seidig glatten Oberflächen erzeugen sie ein Spiel von Licht und Schatten. Und beobachtet man sie aus unterschiedlicher Perspektive, verändert sich die eigene Wahrnehmung.

Winzige Modelle zu den einzelnen Exponaten finden sich in Vitrinen im zweiten Galerie-Raum. Davor springt zwischen beige- und pastellfarbenen Formen ein leuchtendes Rot auf vier Sockeln ins Auge. Ein Rot wie in der chinesischen Lackmalerei, hier in einer variantenreichen Raku-Glasur. Auch in diesem Raum verstärkt sich durch die Glasuren, glatt, rau und in Craquele, die Wirkung der Exponate. Das Glasieren scheint eine Wissenschaft für sich zu sein.

"Ich wende auch alte Techniken an", erzählt die Bildhauerin. Und um die gewünschten Oberflächen zu bekommen, wird mit einem Stein poliert und mit einem Metallstück aufgekratzt, geschliffen, poliert, geschliffen, poliert... und oft werden die Glasuren wiederholt. So lange, bis Jutta Wagner mit dem Ergebnis zufrieden ist.

(nea)
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