Hilden Flüchtlinge bitten Polizei um Hilfe

Hilden · Asylsuchende wollten offenbar auf ihre Situation aufmerksam machen.

Die Polizei wurde gestern Nachmittag in die Notunterkunft auf dem Gelände des evangelischen Schulzentrums gerufen. Die Bezirksregierung hat dort in ehemaligen Internatsgebäuden der Rheinischen Landeskirche aktuell 123 Asylsuchende untergebracht. "Jemand hat angerufen und auf Englisch um Hilfe gebeten", berichtet Nicole Rehmann, Sprecherin der Kreispolizei. Als der Streifenwagen vor den Gebäuden vorfuhr, seien geschätzt rund 100 Flüchtlinge friedlich auf die Polizisten zugekommen. Sie trugen ein Transparent auf dem "No Future" (keine Zukunft) stand.

"Alles lief sehr entspannt ab", betont Rehmann: "Für uns war das keine Demonstration. Eine Straftat liegt auch nicht vor. Wir wissen nicht, wer angerufen hat. Er hat sich nicht zu erkennen gegeben." Die Polizei habe die Verantwortlichen, sprich die Bezirksregierung, über den Vorfall informiert. Dann sei der Einsatz beendet gewesen. Die Flüchtlinge in der Notunterkunft werden von der Johanniter Unfallhilfe im Auftrag der Bezirksregierung betreut. Der Leiter der Johanniter wollte nichts sagen und verwies an Vorgesetzte.

In der Regel bleiben Flüchtlinge so lange in den Notunterkünften des Landes, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist. Das kann drei bis sechs Monate dauern, berichten Betreuer, die sich auskennen. Die Ungewissheit, wie es mit ihnen weitergehe, zehre an den Nerven vieler Flüchtlinge. Die einen wissen, dass sie in Deutschland bleiben dürfen. Die anderen wissen, dass sie Deutschland wieder verlassen müssen. Beide lebten oft nebeneinander. Deshalb sei die Stimmung in vielen Unterkünften schlecht. Sie sind provisorische Massenquartiere, wo sich niemand wirklich zurückziehen kann. Auch dieser Zustand mache vielen Flüchtlingen zu schaffen.

(RP)
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