Hilden Experten geben Gründern Starthilfe

Hilden · Beim Gründertag suchten gestern gut 80 Gäste Rat. Vor allem Frauen können mutiger sein, so die Botschaft.

 Der Rat der Business-Frauen war beim Gründertag gefragt: Sandra Bartolozzi (l.) im Gespräch mit Anja Mollenhaus (2.v.r.), Astrid Genge (2.v.l.) unterhält sich mit Alexander Bülles (hinten). Vorne rechts: Gabriele Glück.

Der Rat der Business-Frauen war beim Gründertag gefragt: Sandra Bartolozzi (l.) im Gespräch mit Anja Mollenhaus (2.v.r.), Astrid Genge (2.v.l.) unterhält sich mit Alexander Bülles (hinten). Vorne rechts: Gabriele Glück.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

"Welche Steuern müssen gezahlt werden?" - "Quellen für das Startkapital" - "Fahrplan in die Selbstständigkeit" - die Titel der Infobroschüren zeigen klar die Marschrichtung an: Wer ein Unternehmen gründen will, muss sich zunächst gründlich informieren. Eine Chance dazu bot gestern der Hildener Gründertag: Berater von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Kreis Mettmann, des Senior-Expertenservice oder der Businessfrauen beantworteten an Informationsständen die Fragen von gut 80 Gästen. Außerdem lieferten eine Podiumsdiskussion sowie Vorträge "Gute Gründe für die Selbstständigkeit", so der Titel der Gesprächsrunde, aber auch Tipps rund um Businessplan, Marketing, Steuern und Gründungsfinanzierung.

Gabriele Glück war eine der Ratsuchenden, die gestern Nachmittag ins Hildener Gründungszentrum im Gewerbepark-Süd fanden. Sie will sich im Bereich Personalvermittlung, -beratung und Arbeitnehmerüberlassung selbstständig machen - einem Beruf, den sie gelernt hat. "Ich weiß, dass ich gut bin", sagt die 56-Jährige lachend, gefragt nach den Gründen für den Schritt in die Selbstständigkeit. Vom Gründertag erhofft sie sich wertvolle Tipps: "Man lernt nie aus. Ich hoffe, dass ich hier Dinge erfahre, die mir noch nicht bekannt sind."

Da war sie bei den Hildener Businessfrauen genau richtig. Astrid Genge, Geschäftsführerin des Hildener Unternehmens "White Parts Patzschke" und 2011 selbst Existenzgründerin, will "Frauen ermutigen, eine Existenz zu gründen". Denn Frauen, so hat sie beobachtet, "haben eine größere Hemmschwelle, sich selbstständig zu machen, als Männer", erzählt sie.

Und was rät sie Frauen, die ihrem Beispiel folgen wollen? "Ruhig auch mal männlich auftreten", antwortet die Unternehmerin. "Ich bin wichtig, ich bin gut", das sollten sich auch Frauen durchaus öfter sagen. "Und mit erfolgreichen Frauen zusammenarbeiten", rät Genge. Denn auch das Netzwerken kommt bei vielen Frauen oft zu kurz.

Für Markus Zwanzig, Leiter des Firmenkundencenters der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert in Hilden, sind sowohl die Zahlen, als auch die Persönlichkeit des Gründers wichtig. "Man muss sich vorher mit dem Vorhaben intensiv beschäftigt haben", rät er angehenden Jungunternehmern. Doch genauso wichtig sei, "dass wir merken, dass der Gründer für seine Sache einsteht." Nicht nur die Fakten, auch Begeisterung und Engagement also sind Faktoren, die für Geldgeber offenbar zählen.

Auch Jürgen Kohns vom Senior-Experten-Service (SES) klärt Existenzgründer über Stolperfallen bei der Gründung auf. "Die größten Probleme sind ein zu enger Zeitplan, die Finanzierung, das Marketing und der Business-Plan", weiß er aus Erfahrung. Außerdem hätten viele Existenzgründer "überhaupt keine Vorstellung ihres Kapitalbedarfs". 80 Prozent der insgesamt 1500 Existenzgründungen, um die sich die SES-Experten 2015 kümmerten, waren Dienstleister. Tipp von Jürgen Kohns für einen nachhaltigen Erfolg: "Die Gründer müssen sich im Klaren sein, welches Alleinstellungsmerkmal sie haben."

(arue)
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