RP-Serie Schulnamen Emil aus der ersten Reihe als Namensgeber

Haan · Die Emil-Barth-Realschule Haan heißt nach einem ihrer ersten Schüler. Sein Andenken bleibt im Schulgeschehen wach.

 Das Konterfei von Emil Barth taucht in der nach ihm benannten Haaner Realschule häufig auf: An einer Betonmauer des Pausenhofs ebenso wie in einer Vitrine, auf Schul-T-Shirts oder auf Briefpapier.

Das Konterfei von Emil Barth taucht in der nach ihm benannten Haaner Realschule häufig auf: An einer Betonmauer des Pausenhofs ebenso wie in einer Vitrine, auf Schul-T-Shirts oder auf Briefpapier.

Foto: Olaf Staschik

Sein Antrieb ist das Tüfteln und sein Tüfteln gilt dem Antrieb: Jonas Lütz aus der Technik AG der Stufe 10 an der Emil-Barth-Realschule versteht es, einfachen Mausefallen eine Vorwärtsbewegung abzuringen. Zum vierten Mal schon stellte er sich gemeinsam mit Freund Oliver dem sogenannten Mausefallenrennen des Physiktreffs Viersen. Allein mit der Kraft der Mausefallenfeder soll dabei ein Fahrzeug so weit wie möglich bewegt werden. Geschwindigkeit spielt keine Rolle. Und das ist auch gut so. Denn Langsamkeit verbraucht am wenigsten Energie.

Solche leisen, aber nachhaltigen Erkenntnisse führen in gerader Linie zum Namensgeber der Emil-Barth-Realschule. Es ist nicht Emil Barth, der Politiker und Revolutionär. Sondern Emil Barth, der Autor, Romancier und Lyriker. Nach ihm wurde die Realschule zwei Generationen nach ihrer Gründung benannt - im Jahr 1956. Als Lehrer der Mittelschule hatte Franz Niepel damals die Idee, auf diese Weise den großen Sohn der Stadt zu ehren. Und als Bürgermeister konnte er den Antrag tatsächlich in die Tat umsetzen.

Rückblick: Haan im Jahr 1910. Damals gründeten die Stadtväter die Rektoratschule mit einem ungeheuer modernen Vorsatz: dem gemeinsamen Unterricht von Mädchen und Jungen. "Den lebhaft geäußerten Wünschen nachgebend, wurde sie auch dem weiblichen Geschlecht zugänglich gemacht." Zum Unterricht wurde zunächst in einer kleinen Holzbaracke hinter der Diekerschule geläutet. Laut der Schulchronik war dort Platz für einen etwa 60 Quadratmeter großen Klassenraum, einen Flur und ein kleines Lehrerzimmer. Im Verzeichnis der Schüler steht für das Gründungsjahr 1910 "Barth, Emil" an erster Stelle. Der Spross einer schlesischen Handwerkerfamilie sollte etwas Ordentliches lernen. In seiner Erzählung "Wandelstern" erinnerte sich Barth 29 Jahre später an den Tag, als Haaner Regen, das leicht und luftig gezimmerte Holzhäuschen auf seine erste Probe stellte: "Plötzlich begann es zu tropfen. Ganz rasch fiel mitten im Klassenzimmer eine Kette von Tropfen herab - und dann neben dem Lehrerpult noch einmal." Mit der Hoffnung auf etliche Tage "regenfrei" informierten die Schüler ihren Rektor, der laut Barth die Brauen runzelte und "Schon?" sagte.

Während die Emil-Bart-Realschule auf eine große, vierzügige Schule wuchs und ins Schulzentrum Walder Straße umzog, vergaßen weder Schüler, noch Lehrer das in seiner ruhigen, stillen Art wortmächtige Erbe des Namensgebers. So trat Schulleiter Reinhold Mertens zum 100. Schulgeburtstag 2010 mit Zylinder, Frack und Fliege und angeklebtem Schnauzbart auf. Leitsatz: 100 Jahre sind noch lange nicht genug, sondern erst der Anfang.

(dne)
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