Hilden Elbsee: zugeparkt und vermüllt

Düsseldorf · Schwimmen, Campen, Grillen: All das ist am Elbsee verboten. Was viele sonnenhungrige Badegäste nicht davon abhält, das Ufer im Sommer zur Partymeile zu machen. Mit unangenehmen Folgen für die Anwohner.

Elke Sewelies hat die Nase voll: "Mitten im Naturschutzgebiet wird gebadet, gegrillt, gefeiert, getrunken. In der Flachwasserzone wird die frisch aufgeforstete Uferböschung zertreten, Müll wird zurückgelassen." Die Insel im See, die Vogelschutzgebiet sei und überhaupt nicht betreten werden dürfe, werde von "Schlauchbootpiraten" geentert.

"Das Risiko, erwischt und zur Rechenschaft gezogen zu werden, tendiert gegen null", schimpft Sewelies. Anwohner der Wohnsiedlung Elb beklagen, in den vergangenen Monaten hätten am Seeufer hunderte Jugendliche Grillfeste und Schulabschlüsse gefeiert, dafür extra mit Transportern Bänke und Tische herangebracht und die Autos in der Wohnsiedlung geparkt. Zurück blieben oft große Müllberge.

"Die Feiern sind grundsätzlich kein Problem, sondern die Tatsache, dass unsere Siedlung an diesen Tagen komplett mit Autos zugeparkt ist", sagt Detlef Mehlmann, Vorsitzender des Vereins Wohnweiler Elb. Landwirtschaftliche Nutzfahrzeug des angrenzenden Gutes Holterhof und des Geflügelhofs Möller seien dadurch schon behindert worden.

Davon war am vergangenen Wochenende nichts zu sehen. Das hatte eventuell auch etwas mit dem versperrten Zugangstor auf der Ostseite des Elbsees zu tun. "Normalerweise fährt man ja mit dem Auto so dicht wie möglich heran. Nun hat jemand ein Vorhängeschloss angebracht. Ob das von offizieller oder inoffizieller Seite passiert ist, das weiß ich leider auch nicht", sagt Mehlmann. Doch das sei auch keine geeignete Lösung, den Elbsee für die Öffentlichkeit zu sperren, betont er.

Mehlmann hat sich bereits mit den Ordnungsämtern der Städte Hilden und Düsseldorf in Verbindung gesetzt und das Anliegen der Anwohner dargelegt. "Wir fordern ein vernünftiges Nutzungskonzept für den Elbsee mit Abfallbehältern rund um den See. Ein zusätzlicher Parkplatz am Wohnweiler Elb für Seebesucher wäre ebenfalls sinnvoll", sagt er.

Das Thema Elbsee beschäftigt die Hildener wie die Düsseldorfer Stadtverwaltung. Wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten: Die Überwachung des ruhenden Verkehrs (sprich: Parken) an der Elb ist Sache des Hildener Ordnungsamtes, die Nutzung des Elbsees die der Stadt Düsseldorf.

"Wir kontrollieren regelmäßig die Parksituation", sagt Hildens Ordnungsamtsleiter Michael Siebert, aber seine Leute könnten nicht immer dort draußen sein.

Ähnlich klingt es beim Ordnungs- und Sicherheitsdienst (OSD) der Stadt Düsseldorf, der ein Auge auf diejenigen hat, die sich nicht an die Vorschriften im Naturschutzgebiet halten. "Wir können diese Kontrollen nur im Rahmen unserer Möglichkeiten durchführen", sagt Holger Körber vom OSD. Das mag auch daran liegen, dass der OSD am Wochenende vor allem in der Altstadt gebraucht wird.

Udo Skalnik, Leiter des Düsseldorfer Sportamtes, hatte gestern eine Nachricht, die die Anwohner der Elb vermutlich gerne hören. Ein 50 Meter langer Zaun, der am Wohnweiler Elb den Zugang zum See verwehrt, werde in Kürze auf "150 bis 200 Meter" verlängert.

(RP)
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