Hilden Eine Bühne für Künstlerinnen

Hilden · Von morgen an sind in der Verwaltungsschule Werke von 13 Mitgliedern des Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen zu sehen. Die künstlerische Vielfalt ist staunenswert. Zudem wird die bewegte Geschichte des Vereins skizziert.

 Matre, Inge Welsch, Marlies Blauth und Rose Köster (v.l.) stellen in der Verwaltungsschule Hilden aus. In der Mitte steht die Skulptur von Gudrun Schuster "Ich bin Dein Tiger".

Matre, Inge Welsch, Marlies Blauth und Rose Köster (v.l.) stellen in der Verwaltungsschule Hilden aus. In der Mitte steht die Skulptur von Gudrun Schuster "Ich bin Dein Tiger".

Zum 100-jährigen Bestehen richtet das Kulturamt dem Verein Düsseldorfer Künstlerinnen im Institut für öffentliche Verwaltung an der Hochdahler Straße eine Werkschau mit 13 der gegenwärtig 30 aktiven Mitglieder aus. Der eigentlichen Ausstellung im hellen Neubau ist, direkt im Eingangsbereich, ein historischer Abriss vorgelagert. Hans-Georg Woköck, Partner der seit 2007 amtierenden Vorsitzenden Rose Köster und verantwortlich für diesen Teil der Schau, sagt: "Der Verein zeichnet sich seit jeher durch eine enge Verbundenheit mit dem kulturellen Leben Düsseldorfs aus."

Plastisch überhöht

Was an einzelnen Biografien beispielhaft vorgeführt wird. Therese Moggers etwa, die als Architektin – ihr Landhaus für Lohhausen, das hier als Aquarell hängt, gemahnt an das Bauhaus – ist dem Künstler-Kollektiv ebenso eng verbunden wie Nicht-Mitglied Inge Andler-Laurenz, von der eine figurative Skulptur zu sehen ist (Schwangere, 1960). Von Luise Fischer entworfene Plakate aus den 50er und 60er-Jahren weisen den Weg aus dem Foyer zum Neubau, in dessen Flur Werke von Marlies Blauth hängen. Blauth unterzieht verschwommene Digitalfotos von unterwegs einer "manuellen Nachbearbeitung" auf Leinwänden. Sand kommt zum Einsatz oder Schmirgelpapier, und am Ende steht so etwas wie eine Symbiose von Malerei und Fotografie, die Menschen beim Blick nach Innen zeigt.

Vor der riesigen Fensterfront platziert sind zwei Werke der Spanierin Yolanda Encabo. Die ganz genau beobachtete Wirklichkeit wird in Öl noch plastisch überhöht. Gegenüber geht es dann beinahe alchimistisch zu. Die Krefelderin Sibylle Gröne arbeitet mit Geweben, Metallen oder Teer und erzielt so einen fast schon psychedelisch zu nennenden Effekt. Matre, wie Ulrike Mayer-Trede, sich nennt, steuert Prägedrucke und eine spannungsgeladen wirkende Bronze bei. Vor allem aber führt sie das Sägeblatt als Metapher für das Leben ein, was richtiggehend poetisch ist und zudem wunderbare Prägedrucke ergibt. Das Leben, sagt die sympathische Blonde, bewegt sich, dreht sich, ist zyklisch. Es könne aber eben auch schneiden, wehtun, Spuren hinterlassen, die bleiben. Narben eben.

Skulptur bitte berühren

Auch Felicitas Lensing-Hebbens über zwei Meter hohe Tonarbeit (Die aus der Wüste kommt, 2008) regt Assoziationen an. Ganz in ihrem Sinne sei es, sagt die Düsseldorferin, wenn der Betrachter die Skulptur berühre, anfasse. An "ihrem" Material, dem Ton, reize sie, dass es zunächst sehr formbar sei – "wie wir Menschen". Sei es dann aber erst gebrannt, werde es hartnäckig, könne brechen. Eigentlich auch wie wir.

Inge Welsch ist Multimaterialistin. Die Monheimerin verarbeitet im Grunde alles bildhauerisch, was ihr in die Finger kommt. Hildenern dürfte sie durch ihren Windwegweiser am Kreisverkehr an der Gerresheimer Straße bekannt sein. In eine völlig andere Richtung freilich geht "Auf der Flucht" (2008): ängstlich, eng aneinander gestellt wirken die zu Flachmännern gebrannten braunen Flaschen. Flucht, sagt sie, sei ein immer noch stark ausgeprägter Impuls.

(maxl)
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