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Hilden Ein verblüffender Musik-Fund

Hilden · Der Hildener Gitarrist Andreas Stevens fand eine verschollen geglaubte Münchner Gitarren-Sammlung wieder. Dafür erhielt er nun den international renommierten "Chitarra d'oro"- Preis in Italien.

 Andreas Stevens mit seinem Instrument: Der Fund des Hildeners begeisterte Forscher in ganz Europa.

Andreas Stevens mit seinem Instrument: Der Fund des Hildeners begeisterte Forscher in ganz Europa.

Foto: KN

Als Andreas Stevens den Anruf von seinem alten Bekannten bekam, wusste er sofort, dass er auf einer heißen Fährte war. Am Apparat war Curt Claus Voigt, Gitarrenbauer aus München. "Er erzählte mir, dass er Kunden in seinem Geschäft gehabt hatte, die ihm außergewöhnliche, alte Instrumente und Noten präsentierten", berichtet der Hildener Gitarrenlehrer und Gitarrenexperte. Auf den Dokumenten sei der Stempel "IGV" erkennbar.

Was einem Laien vorkommt wie eine profane Abkürzung, war für die beiden Männer viel mehr. Denn die drei Buchstaben IGV stehen für den "Internationalen Gitarristen-Verband", ein exklusiver Zirkel von Gitarrenfreunden aus ganz Europa, der 1899 in München gegründet wurde. Bis zum Jahr 1903 firmierte der Verband unter diesem Namen, organisierte Konzerte und Tourneen, dann benannte er sich in "Gitarristische Vereinigung" um. Durch die Kriegswirren löste sich der Verein auf, gründete sich 1949 dann noch mal neu.

38 Kartons auf dem Dachboden

Andreas Stevens hat sich viele Jahre lang mit dem historischen Verband und dessen umfangreicher, aber leider verschwundener Sammlung beschäftigt, Artikel in Fachzeitschriften publiziert und eine CD zu dem Thema aufgenommen. "Nach dem Tod des Vorsitzenden der Vereinigung, Fritz Walter Wiedemann, im Jahr 1958 hütete seine Witwe Gabriele die Sammlung. Die schirmte sie jedoch vollständig von der Öffentlichkeit ab. Nach ihrem Tod wiederum verlor sich die Spur dann vollkommen", erzählt Stevens. Die Kunden in Voigts Werkstatt waren die Erben der Familie Wiedemann.

Stevens flog mehrere Male nach München, sichtete das Material auf dem Dachboden des Hauses der Verstorbenen und bewertete es. "Es waren 38 Umzugskartons voll Material", erzählt er.

Das früheste Werk aus der Sammlung stammt aus dem Jahr 1610. Unter anderem waren auch handgeschriebene Briefe von Komponisten darunter. Später fungierte Stevens außerdem als Vermittler zwischen der Bayerischen Staatsbibliothek in München, die die Sammlung aufkaufen wollte, und den Erben.

Auf einem Forschertreffen, das kurz nach dem Verkauf stattfand, berichtete der Hildener schließlich seinen verblüfften Kollegen aus ganz Europa von dem Fund. Ein italienischer Gitarrist beschloss daraufhin, ihn für den begehrten italienischen Gitarrenpreis "Chitarra d'oro" — zu deutsch: "Die goldene Gitarre" — vorzuschlagen. Der wurde ihm in der vergangenen Woche in Alessandria verliehen.

(RP/rl)
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