Hilden Die Kümmerin von Sankt Marien

Hilden · Hannelore Löcke wollte ihrem Leben eine neue Richtung geben - und ist als Küsterin angekommen.

 "Das ist für mich die schönste Arbeit überhaupt", sagt Hannelore Löcke über ihre neue Aufgabe. In ihrer Freizeit fährt sie gerne Fahrrad, geht spazieren oder schwimmen und kümmert sich um ihre beiden Enkelkinder.

"Das ist für mich die schönste Arbeit überhaupt", sagt Hannelore Löcke über ihre neue Aufgabe. In ihrer Freizeit fährt sie gerne Fahrrad, geht spazieren oder schwimmen und kümmert sich um ihre beiden Enkelkinder.

Foto: Olaf Staschik

Die 62-jährige Hannelore Löcke ist seit mehr als einem Jahr Küsterin in Sankt Marien. Dort übernimmt sie die Vorbereitungen der Gottesdienste und sorgt dafür, dass rund um die Kirche alles in Ordnung ist. Ihr Weg dorthin allerdings ist bemerkenswert.

Als junges Mädchen hat sie eine Ausbildung zur Lacklaborantin bei Wiederhold Lacke gemacht. Doch nach der Krise in den 1970er Jahren wurde sie entlassen. Sie nahm an einer Umschulung zur Bürokauffrau teil und hatte sich eigentlich schon festgelegt, als ihr Mann schwer erkrankte. Die nötige Pflege konnte sie nicht mit ihrer Arbeit vereinbaren. Notgedrungen nahm sie eine Stelle als Reinigungskraft an, bis ihr Mann vor sechs Jahren verstarb.

Danach wollte sie ihr Leben neu ordnen. Diese Möglichkeit fand sie im Kirchenchor von Sankt Konrad. Hier konnte sie sich in der Gemeinschaft für neue Aufgaben stärken. Der Kirchenvorstand schickte ihr eine Email mit der Meldung, dass in Hilden eine Stelle als Küster frei wurde. Hannelore Löcke wusste zuerst gar nicht, ob sie überhaupt in Frage käme. "Ich dachte, dass ich gar nicht genug liturgisches Fachwissen habe", erklärt sie. Als Küsterin hat man die Aufgabe, die Gottesdienste einer Gemeinde von Anfang bis Ende zu planen. Außerdem gehört es auch dazu, sich um die Messgewänder zu sorgen, neue Hostien und Kerzen zu bestellen, die Glocken vor der Messe zu läuten oder auch bei der Lesung spontan einzuspringen.

"In einer einjährigen Ausbildung in Aachen habe ich alles zusammen mit Susanne Kleefisch und Küstern aus ganz Nordrhein-Westfalen gelernt", erzählt Löcke. Susanne Kleefisch, ihre Kollegin ist Küsterin in Sankt Konrad. "Frau Löcke ist ein wunderbarer Mensch. Mit ihrer Lebenserfahrung ist sie genau die Richtige für Sankt Marien", sagt die 38-jährige Kleefisch über sie. Sie muss es wissen, tauschen die beiden sich doch regelmäßig aus.

Nun ist Hannelore Löcke seit mehr als einem Jahr dort angekommen, wo sie hin wollte. "Das ist für mich die schönste Arbeit überhaupt", sagt sie mit leuchtenden Augen. "Es ist ein wundervolles Gefühl, wenn eine Weihnachts- oder Ostermesse funktioniert und man weiß, was man dafür getan hat."

In ihrer Freizeit treibt sie sehr gerne Sport. Am liebsten fährt sie Fahrrad, geht spazieren oder schwimmen. Auch ihre beiden Enkel halten sie ständig auf Trab. Kirchenmusik ist nicht ihre einzige Musikrichtung. Auch aktueller Schlager, der im Radio läuft, gefällt ihr sehr. Sie liest außerdem gerne, nicht nur privat, sondern auch in der Kirche bei Gottesdiensten und Andachten.

Seit sechs Jahren engagiert sie sich überhaupt ehrenamtlich in Sankt Konrad und Sankt Marien. "Wir sind angewiesen auf Menschen, die die Gemeinde ehrenamtlich unterstützen. Nach den Ferien beginnen schon die Planungen für die Adventszeit", berichtet sie.

(RP)
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