Hilden Der singende Pizzabäcker

Düsseldorf · Albino Casaluci wollte eigentlich Pilot werden. Doch dann machte er eine Ausbildung zum Koch in Benrath. Über Umwege kam er zum eigenen Restaurant, in dem er seit 1999 die Hildener bekocht.

Sein Lebenslauf klingt wie eine Achterbahnfahrt quer durch Europa: Seine italienischen Eltern haben sich in England kennen gelernt und sind dann in die Schweiz gezogen. Dort ist Albino Casaluci geboren. Im Anschluss ging es ein Jahr nach Italien. „Aber da hat es mein Vater nicht ausgehalten. Die Mentalität war ihm völlig fremd.“ Also ging es über Belgien nach Deutschland. Dort lebt heiratete der heute 39-Jährige eine spanische Frau. „Wir haben damals ein Abkommen geschlossen. Wir ziehen weder nach Spanien noch nach Italien“, sagt der dunkelhaarige Mann und lacht. Seine beiden Töchter wachsen natürlich dreisprachig aus: So schalt es abwechselnd italienisch und spanisch durch den Saal, wenn die Mädchen herumlaufen.

Der Chef bedient selbst

Auch sein Weg zum eigenen Restaurant war alles andere als gradlinig: Casaluci wäre gerne Pilot geworden, aber dafür reichten die Schulnoten nicht. Also machte er eine Kochlehre. Doch die Arbeit gefiel ihm nicht, so dass er zunächst als Heizkesselbauer bei Vaillant und anschließend als Bürokaufmann bei Siemens arbeitete. „Im Jahre 1999 hatte mein Bruder die Idee, hier in Hilden ein Restaurant aufzumachen. Ich habe sofort mitgemacht“, erinnert sich der Vollblut-Europäer. Nach vier Jahren wollte der Bruder zurück nach Italien und Albino Casaluci wechselte das Lokal. „Hier ist die Größe optimal. Ich habe einen Koch und einen Pizzabäcker engagiert und bediene selbst meine Kunden“, berichtet der 39-Jährige. So könne er auch schnell reagieren, wenn jemand einen Essenswunsch habe, der nicht auf der Karte stehe. „Das passiert oft. Ich sage niemals nie, sondern gebe mein Bestes.“

Er isst am liebsten Schweinshaxe

Speziell für seine deutschen Gäste kocht er mit Sahne. „In Italien undenkbar“, erklärt er. Auch eine Pizza Hawaii wird auf Wunsch serviert. „Wenn ich italienische Gäste habe, wundern die sich, wie man Ananas auf eine Pizza legen kann. Aber selbst bestellen sie dann Pizza Pommes“, sagt Casaluci und lacht wieder. Wenn er selbst Essen geht, dann am liebsten Schweinshaxe mit Bratkartoffeln und Sauerkraut. Auch griechische Küche mag er gerne. Eine Rückkehr nach Italien ist für Casaluci dagegen undenkbar. Wie sein Vater hätte er heute Probleme mit der Mentalität: „Dort gibt es Gesetze wie in Deutschland, aber niemand hält sich daran.“

Er ist ein gradliniger Mann, der sich in Deutschland nur über eine Sache aufregen kann: „Hier kommen oft Sozialhilfeempfänger rein, die schwarz arbeiten wollen. Das sehe ich nicht ein: Sie leben von meinen Steuern und wollen nebenbei Geld verdienen.“

(RP)
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