Kreis Mettmann Das Bergische ist zu 35 Prozent ein Wald

Kreis Mettmann · Die Landeswaldinventur für das Jahr 2014 des Regionalforstamtes liegt jetzt vor. Fazit: Die Fichte "regiert" weiter in der Region.

In den Wäldern des Bergischen gibt es deutlich mehr Totholz als gedacht: "30 Kubikmeter pro Hektar - das hat uns völlig überrascht", erklärt Kay Boenig, stellvertretender Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land. "Damit ist das Bergische im Landesvergleich Spitzenreiter." Totholz sei für seltene Pilze und Insekten ein wichtiges Element im biologischen Waldkreislauf. Boenig leitet daraus ab, dass die Wälder des Bergischen vergleichsweise strukturreich seien. "Sie sind biologisch vielfältig und keineswegs reine Holzplantagen, wie es der Naturschutz manchmal kritisiert", betont Boenig.

Die Zahlen und noch viele weitere stammen aus der NRW-Waldinventur 2014, die an 9300 Stichprobenpunkten erhoben und für das Bergische Land jetzt im Regionalforstamt vorgestellt wurden. Dessen Gebiet umfasst den Oberbergischen Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis, den Kreis Mettmann sowie die kreisfreien Städte Leverkusen, Solingen, Remscheid und Wuppertal. Die frischen Erkenntnisse sieht NRW-Umweltminister Johannes Remmel im Vorwort zum Bericht als Instrument für kommende Aufgaben: "Nur wer den Wald in seiner örtlichen Beschaffenheit kennt, seine Strukturen, Baumartenzusammensetzungen und Vorratsentwicklungen, kann fundierte und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, die gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels für kommende Generationen tragen." Für die bergischen Wälder ergeben sich unter anderem folgende Daten: Mehr als ein Drittel der Fläche, für die das Regionalforstamt zuständig ist, nämlich 35 Prozent, ist bewaldet - in ganz Nordrhein-Westfalen sind es dagegen nur 27 Prozent.

Weil das Bergische aber auch bevölkerungsreich ist, kommen statistisch gesehen auf jeden Einwohner nur 426 Quadratmeter Wald - 20 Prozent weniger als im Landesschnitt. Weitere Erkenntnisse der Inventur: Laubbäume machen 61 Prozent der Waldfläche aus, Nadelbäume 39 Prozent. Hauptbaumart ist nach wie vor die Fichte, "wenngleich ihr Anteil in den vergangenen 30 Jahren durch den Umbau in Mischwälder und durch Stürme stark abgenommen hat", betont Boenig. Je ein knappes Fünftel der Fläche bewachsen Buchen und Eichen. Generell ist der bergische Wald sehr jung. Hintergrund: Altes Holz ging nach dem Zweiten Weltkrieg massenhaft als Reparationszahlung an die Sieger. Bestätigt hat die aktuelle Untersuchung die schon bekannte Dominanz des Privatwalds im Bergischen Land. Er umfasst 72 Prozent der Waldfläche (landesweit 63 Prozent). 36.500 Hektar gehören Eigentümern, die weniger als 20 Hektar ihr Eigen nennen - damit hat das Bergische den kleinteiligsten Waldbesitz in NRW. Zu den Spitzenreitern gehört das Regionalforstamt Bergisches Land bei den lebenden Holzvorräten im Wald - er beträgt 25 Millionen Kubikmeter.

Boenig: "Das entspricht einem Klotz in der Größe von knapp 300 mal 300 mal 300 Metern."

Alle statistischen Ergebnisse der Landeswaldinventur für das Jahr 2014 sind in einer Broschüre zusammengefasst.

Sie kann als PDF-Datei im Internet heruntergeladen werden unter:

www.wald-und-holz.nrw.de

(RP)
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