Hilden Commerzbank verlangt ab 1. Juni Gebühr

Hilden · Aufgrund der Null-Zins-Phase kosten beleghafte Überweisungen ab kommenden Monat 1,50 Euro.

Hilden: Commerzbank verlangt ab 1. Juni Gebühr
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Banken sind Seismographen für die Konjunktur. Dank der laufenden Geldgeschäfte wissen sie nur zu genau, wie es ihren Kunden geht. Fragen Unternehmer beispielsweise verstärkt Kredite nach, um Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen vorzunehmen, so ist dies für gewöhnlich ein gutes Zeichen. Gestern stellte die Commerzbank ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 vor. Wichtigste Botschaft: "Unsere Volkswirte erwarten für 2016 ein Wachstum von 1,3 Prozent" - ein verhaltener, aber dennoch positiver Trend. Das deckt sich mit den persönlichen Erfahrungen von Peter Moog: Er arbeitet für die Mittelstandsbank der Commerzbank und betreut die gewerblichen Kunden im Kreis Mettmann. 7732 sind es insgesamt, 49 mehr als 2014. "Die Investitionsneigung ist zurückhaltend. Wir würden uns freuen, wenn mehr Kredite nachgefragt würden", sagt Moog. Ursache dafür sind Unsicherheiten auf internationalen Märkten (schwaches Wachstum in China, Terrorgefahr), aber auch im Binnengeschäft. Das versetzt die Unternehmer nicht in Krisenstimmung, lässt sie aber mit Vorsicht agieren. Gleichwohl ist die Commerzbank stolz darauf, in allen Bereichen ihre Marktanteile gesteigert zu haben. An diesem Unternehmenserfolg waren auch die 20 Mitarbeiter der Hildener Filiale beteiligt. Ihr Chef Boris Georgi freut sich über 219 neue Kunden, die in seinem Beritt 2015 hinzugewonnen wurden - netto, also nach Abzug beispielsweise von Wegzügen oder Auflösungen. Insgesamt betreut das Team damit 9300 Privatkunden. Das Volumen der Konsumentenkredite stieg um 54 Prozent auf 1,7 Millionen Euro. Die Commerzbank finanzierte darüber hinaus Immobilien im Gesamtwert von 10,5 Millionen Euro, fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr. 147 Millionen Euro legten die Kunden der Hildener Commerzbank 2015 auf die hohe Kante, das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auf dieser Erfolgswelle wollen die Banker auch in diesem Jahr weiter schwimmen. Klares Ziel für 2016 ist es, weitere Marktanteile hinzuzugewinnen - auch auf Kosten der Mitbewerber. Dazu soll unter anderem eine neue App beitragen, mit der Anwender ihre Bankgeschäfte via Smartphone regeln können. Allein das Einrichten eines neuen Online-Kontos über diese neue App soll innerhalb von 15 Minuten möglich sein, verspricht Privatkunden-Chef Heribert Bohnen. "Das wird den Markt revolutionieren."

Allerdings ist die Geschäftsentwicklung auch mit Risiken behaftet. Die Null-Zins-Phase, die aus Sicht der Commerzbank-Experten bis 2018 andauern wird, führt dazu, dass den Kosten kaum Einnahmen gegenüberstehen. Die Commerzbank wird daher ab 1. Juni Kontoführungsgebühren für beleghafte Überweisungen einführen. Diese Überweisungen kosten künftig jeweils 1,50 Euro. Das Basiskonto bleibt gratis.

(arue)
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