Hilden Bei Zahlen blüht die Chefin auf

Hilden · Die neue Leiterin der Stadtkämmerei findet Zahlen spannend. Sie mag, was logisch strukturiert ist.

 In Doris Abels Büro gehören Blumen: zurzeit sind es Narzissen.

In Doris Abels Büro gehören Blumen: zurzeit sind es Narzissen.

Foto: Staschik

Als Doris Abel am 1. Oktober ins Haaner Rathaus einzog, hat sie in ihrem Büro erst mal klar Schiff gemacht. "Hier standen fünf Schränke!", sagt sie immer noch mit ungläubigem Staunen. Tatsächlich kaum vorstellbar, denn der Raum umfasst nur wenige Quadratmeter. Jetzt wirkt er hell und freundlich. Auf dem Fensterbrett, dem Schreibtisch und dem Besprechungstisch leuchten Frühlingsblumen in hellen Farben. An der Wand hängen Bilder mit Gute-Laune-Motiven. Das eine zeigt eine Blumenwiese, das andere eine toskanische Ansicht.

Doris Abel ist die neue Kämmereileiterin der Haaner Stadtverwaltung. Die 56-Jährige ist gebürtige Haanerin und lebt immer noch dort. Sie schätzt es, nach beruflichen Stationen in Mettmann und Wülfrath nun in ihrer Heimatstadt zu arbeiten: Sie weiß, von welchen Straßen und Orten die Rede ist. Zudem sah sie in dem ausgeschriebenen Posten der Kämmereileiterin "eine einmalige Chance, denn die Funktion eines Amtsleiters wird nicht so oft ausgeschrieben".

In dieser Funktion führt sie 14 Mitarbeiter. Ihre Welt sind die Zahlen - sie verantwortet den städtischen Haushalt, dessen Aufstellung sie 2017 erstmals von Anfang an intensiv begleiten wird. Alles nur trockene Zahlen? Für Doris Abel ist es mehr. Ihre Berufswahl erklärt sie so: "Ich wollte in einen schönen Bereich, der logisch strukturiert ist. Das ist das, was mir liegt." Daher stieg sie bereits in der Kreisverwaltung Mettmann als Haushaltssachbearbeiterin schnell in die Materie ein und wirkte gegen Ende ihrer Tätigkeit dort auch an der Umstellung des Kreis-Etats auf das "Neue Kommunale Finanzmanagement" (NKF) mit. Nach vier Jahren als Abteilungsleiterin in der Kämmerei der Stadt Wülfrath wechselte sie nun nach Haan.

Die ersten Monate hat sie dazu genutzt, sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen. Der ist eigentlich positiv, denn auf der Einnahmenseite steht Haan mit Erträgen von 90 Millionen Euro sehr gut da. Das hatte Doris Abel auch schon am 26. Februar betont, als sich die Verwaltungsspitze mit Bürgern im Bus auf eine "Haushaltstour" begab. Eine Aktion, die im Hauptausschuss von den Politikern gelobt wurde: "Wir müssen dem Bürger wesentliche Haushaltsentwicklungen transparent machen. Im nächsten Jahr sollten wir zwei bis drei Busse chartern und die Zeit überdenken", regte Jochen Sack (GAL) an, der mitgefahren war. Künftig soll die Haushaltstour am Wochenende laufen, so dass auch Berufstätige und junge Menschen die Chance haben, daran teilzunehmen.

Doch warum sich Haan trotz der guten Ertragslage im Haushaltssicherungskonzept befindet, vermag Doris Abel noch nicht zu beurteilen. "Das hat mich schon gewundert. Aber dazu muss ich mich noch tiefer einarbeiten", sagt sie. Um Einnahmen und Ausgaben künftig transparenter zu machen, "will ich die Möglichkeiten, die unser Finanzverfahren bietet, noch intensiver nutzen". Dabei ist ihr jetzt schon klar: "Eine Steueroase wie in Monheim herzustellen, das wird uns nicht gelingen."

(arue)
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