Kunstvereine in der Region Bei QQTec mischen sich Kultur und Technik

Mettmann · Mit viel eigenem Geld baute Helmut Stein das Hildener QQTec zu einer Galerie, einem Konzertsaal und einer Kunstschule aus.

 Helmut Stein, Vorsitzender des Hildener Kunstvereins QQTec, präsentiert das Plakat seines Stanley-Clarke-Konzertes.

Helmut Stein, Vorsitzender des Hildener Kunstvereins QQTec, präsentiert das Plakat seines Stanley-Clarke-Konzertes.

Foto: Olaf Staschik

Vor 15 Jahren hat sich der promovierte Physiker Helmut Stein mit seinem Kunst-, Kultur- und Techniktempel "QQTec" einen Traum erfüllt und all seine Leidenschaften unter einem Dach an der Forststraße gebündelt. Hier steht, mitten im Industriegebiet, ein eher unauffälliges Haus mit großer Garage, das von außen betrachtet auch gewöhnliche Büroräume beherbergen könnte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Hinter der Fassade von QQTec befinden sich ein Atelierhaus, eine Kunstschule, eine Galerie und ein Technik-Museum, die in dieser ausgefallenen Kombination ihresgleichen suchen.

Das Technik-Museum beherbergt hunderte Trophäen von Stein selbst, der seit Jahrzehnten gerne Tourenwagenrennen fährt und das offensichtlich auch recht erfolgreich. Daneben eines seiner Rennautos. "Eigentlich war diese Halle für meine Autos gedacht", sagt Stein. Doch die wurde bald zu klein. Daran konnte auch der Anbau nichts ändern. Statt Autos sind hier nun alte Röhrenfernseher und -radios ausgestellt, eine andere Leidenschaft Steins.

Es sind Modelle aus dem vergangenen Jahrhundert der Marke Blaupunkt - seinem ehemaligen Arbeitgeber - und der Marke Braun. Letztere, so sagt Helmut Stein, seien für ihn der Inbegriff von Kunst und Technik. "Denn die Firma Braun war die erste, die damals das Design des Röhrenradios revolutionierte." So wurde aus der eigentlichen Autohalle Schritt für Schritt ein Technikmuseum, in das Stein bald eine Bühne für Konzerte aufstellte. Seine nächste Leidenschaft: Kultur, insbesondere Jazzmusik, die der 74-Jährige unter "QQJazz" zusammenfasst. Unter diesem Namen liefen bereits viele Konzerte mit musikalischen Jazzgrößen wie Grammy-Preisträger Stanley Clarke oder auch Teilen der WDR Big Band.

Sicherlich zwei größere Höhepunkte seines Kunst- und Kulturvereins, dem Stein als Initiator vorsteht und der aktuell rund 50 Mitglieder zählt. Der Jahresbeitrag von 44 Euro, sagt Stein, sei eher symbolisch. Die meisten Ausgaben im Verein finanziere er selbst. Vor allem die Konzerte müsse er regelmäßig bezuschussen, weil die Einnahmen durch Eintrittskarten (20 Euro) Künstlerhonorar und Strukturkosten nie deckten. Finanzielle Unterstützung, sagt Stein, brauche er nicht unbedingt, um QQTec weiter zu führen. Über eine Million Euro stecken in Bau und Verein. Aber er würde sich mehr Zuspruch von der Bevölkerung wünschen, wie auch Anerkennung öffentlicher Stellen der Stadt, mit denen er zum Wohle der Kunst- und Kulturszene Hildens und Umgebung "gemeinsame Projekte auf die Beine stellen könnte".

Neben der Halle steht die private Kunstschule seiner Frau, mit eigenem Atelier. Wöchentlich kommen bis zu 80 Personen in einen der zurzeit elf angebotenen Kurse. Um auch dies weiter zu fördern, errichtete Stein die vereinseigene Galerie "QQArt", in der regelmäßig Ausstellungen laufen. Am Sonntag wird die siebte Ausstellung unter dem Titel "Strom" eröffnet, für die 140 Künstler aus Deutschland und der Schweiz rund 360 Arbeiten, Fotografien, Malereien und Skulpturen eingereicht haben.

Eine Jury hat die 40 besten Arbeiten. Sie sind noch bis zum 7. Mai bei QQTec zu sehen.

(RP)
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