Hilden Bahn will gegen Graffiti vorgehen

Düsseldorf · Das Land stellt zwei Millionen Euro zur Verfügung, um 110 besonders verschandelte Bahnhöfe in NRW aufzuwerten. Gruiten gehört zwar noch nicht dazu, doch gibt es auch hier Handlungsbedarf. Die Stadt Haan hat einen Antrag auf Fördermittel zur Verbesserung der Infrastruktur gestellt.

Düsseldorf / gruiten Mit einen Sofortprogramm in Höhe von zwei Millionen Euro will das Land in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn gegen Graffiti-Schmierereien vorgehen. Wie NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper gestern mitteilte, sollen landesweit 110 verschandelte Bahnhöfe und Haltepunkte optisch aufgewertet werden. Sie seien das "Eingangstor zur Bahn" und sollten einen guten Eindruck hinterlassen, so der Minister. Verschmierte Bahnhöfe wirkten dagegen verwahrlost und verursachten Ängste.

Der Bahnhof Gruiten hat im Anti-Graffiti-Programm der Deutschen Bahn zwar (noch) keine Priorität. Doch auch hier gibt es immer noch eine Menge zu tun, wissen vor allem die Pendler. Bei einer gestrigen Stipp-Visite glänzte zwar der frisch gereinigte Fußgänger-Durchgang wie neu, dafür war das Bahnhofsgebäude wieder einmal mit Graffiti beschmiert. "Einmal im Monat wird der Bahnhof Gruiten grundgereinigt, zwei Mal pro Woche wird der Müll geleert und nach dem Rechten gesehen", berichtet Bahn-Sprecher Jürgen Kugelmann. Wem darüber hinaus Missstände auffallen, möge sich an die zentrale Hotline für Vandalismus- und Graffiti-Schäden in der Bahn und auf Bahnhöfen wenden (Tel. 0800 6888000).

Vor genau einem Jahr hatten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses einstimmig beschlossen, die Infrastruktur in Haan und Gruiten für rund 3,2 Millionen Euro zu verbessern – vorausgesetzt, der Verkehrverbund Rhein-Ruhr (VRR) würde Fördermittel bereitstellen. "Ein entsprechender Antrag ist Ende vergangenen Jahres fristgerecht beim VRR eingereicht worden", erklärt Jürgen Rautenberg.

Indes: "Sorgen bereitet uns die Haushaltssituation", räumt der Leiter des Planungsamtes ein. Zwar sei die Förderstelle von der geplanten Maßnahme in Gruiten, einen Aufzug zur S-Bahn sowie eine Anzeigentafel für Bus und Bahn zu installieren, "sehr angetan", doch die ursprünglich mit 700 000 Euro bezifferten Kosten seien auf über eine Million angewachsen. Da die Stadt 15 Prozent aus eigener Tasche zahlen muss, werde die Maßnahme wohl kaum noch in den Haushalt 2010 eingebracht werden können. Zudem stelle sich noch die Frage, wer für die Folgekosten wie Vandalismusschäden und Graffiti aufkomme, so Rautenberg.

Sachbeschädigung wird teuer

Farbschmierereien seien kein Kavaliersdelikt, betonte auch NRW-Minister Lienenkämper. Seit 2005 werden sie als Sachbeschädigung bestraft. Seither sei ein rasanter Anstieg an Anzeigen zu verzeichnen, so das NRW-Innenministerium auf Anfrage unserer Zeitung. Allein im vergangenen Jahr wurden landesweit 28 000 Fälle von Graffiti-Schmierereien registriert. Der Anteil der Graffiti an den Sachbeschädigungs-Delikten liegt bei 16 Prozent. Wer erwischt wird, muss damit rechnen, die Kosten für die Reinigung der beschmierten Flächen zu übernehmen, die leicht mehrere Tausend Euro betragen können.

(RP)
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