Hilden Auslandspraktika bringen Punkte

Hilden · Berufskolleg Hilden erwirbt ECVET-Siegel. Das Leistungspunktesystem macht im Ausland Gelerntes transparent und erhöht Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Rund 20 Schüler pro Jahr machen mit.

Das Berufskolleg Hilden engagiert sich seit Jahren in der Konkretisierung des europäischen Gedankens. Das seit 2012 angewendete europäische Leistungspunktesystem ECVET (engl. European Credit System for Vocational Education and Training) ist ein weiterer Schritt der zertifizierten Europaschule über die Landesgrenzen hinweg.

Ziel von ECVET ist es, in Auslandspraktika gesammelte Erfahrungen transparent zu machen. Nicht nur berufliche, auch soziale, sprachliche und interkulturelle Kompetenzen "sind bei Arbeitgebern und Unternehmen gefragt und erhöhen die Chancen unserer Absolventen auf dem internationalen Arbeitsmarkt", erklärt Projektlehrerin Isabel Ohneck. Jonas und Lena, angehende Biologisch-technische Assistenten (BTA), haben bereits von einem Auslandspraktikum profitiert. Jonas war drei Monate in eine Projektarbeit in Slowenien involviert. "Wir haben die DNA verschiedener Quallen auf ihre Verwandtschaft untereinander untersucht", berichtet der 23-Jährige. "Ich konnte meine Erfahrungen sehr vertiefen und bin so mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein zurückgekommen." Aber auch für die interkulturellen Erfahrungen ist Jonas dankbar. "Ich hatte Zeit, das Land zu entdecken und Gepflogenheiten kennenzulernen", erinnert er sich.

"Ein wichtiger Aspekt", findet Schulleiter Peter Schwafferts: "Qualifikation bedeutet mehr als nur berufliche Erfahrungen zu sammeln." Auch Lena weiß hauptsächlich Positives aus ihrem dreimonatigen Praktikum an der Universität Brighton in England zu berichtet. Auch wenn es ihre dortigen Kollegen in der Krebsforschung mit der Arbeitssicherheit nicht immer ganz so genau nahmen wie sie es gelernt hat. "Ich habe mich dann einfach selbst darum gekümmert, dass ich beim Umgang mit gefährlichen Stoffen entsprechend geschützt war", erzählt die 21-Jährige. Beide Schüler profitierten zudem davon, dass sie hauptsächlich Englisch sprechen mussten.

Damit Reise und Aufenthalt von der EU gefördert werden, müssen Anträge gestellt werden. Zudem setzt ECVET eine enge Zusammenarbeit des Berufskollegs mit den Stellen im Ausland voraus, um den Prinzipien zur Qualitätssicherung von Lernergebnissen nachzukommen. "Das, was gelernt wurde, sowohl fachlich als auch interkulturell, wird letztlich dann so bescheinigt, dass der zukünftige Arbeitgeber einen guten Überblick über die Fähigkeiten hat", beschreibt Heike Meininghaus das Vorgehen. Den Mehraufwand nehmen die Projektlehrerinnen gerne auf sich. "Wir haben jedes Mal glückliche Schülerinnen und Schüler und bekommen auch positive Rückmeldungen von ihren Arbeitsstellen im Ausland", freut sich Ohneck. Neben Großbritannien und Slowenien stehen den Schülern auch Praktikumsstellen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und in den skandinavischen Ländern zur Auswahl.

(höv)
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