Hilden Area 51: Firma "Ökoworld" will Arbeit sponsern

Hilden · Viele Leserstimmen erreichten die Redaktion zur Kündigung von Peter Brack. Darunter auch ein Finanzierungsangebot.

Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender der in Hilden ansässigen Vermögensberatung Ökoworld AG, will mit einer Spende dazu beitragen, dass Peter Brack vom Veranstaltungsdienstleister Nostromo seine Arbeit im "Area 51" fortsetzen kann: "Herr Platow würde gerne die 5000 Euro investieren", sagt Gunter Schäfer, Sprecher der Firma Ökoworld in Vertretung für den im Ausland weilenden Vorstandsvorsitzenden. Platow liege das Thema auch deshalb so sehr am Herzen, da der studierte Sozialarbeiter einst Gründer und Initiator des ersten selbst verwalteten Jugendzentrums in Düsseldorf im Jahre 1976 war. Als Gewerbesteuerzahler - rund 770.000 Euro sind es jährlich - wolle er nun dazu beitragen, dass das kulturelle Angebot des Area 51 erhalten bleibt. "Das ,Area 51' hat für die Jugendarbeit eine äußerst wichtige soziale Bedeutung", so Schäfer. "Wenn wir nicht Kinder- und Jugendarbeit in den Vordergrund unserer finanziellen Beteiligungen stellen, dann sehen wir alle bald alt aus", zitiert Schäfer Alfred Platow.

Auch bei den RP-Lesern bleibt das Thema weiterhin im Gespräch. Diese Zuschriften haben die Redaktion erreicht:

Marlies Elias: "Mein Mann und ich besuchen seit etlichen Jahren die Veranstaltungen im Area 51. Wir haben immer wieder festgestellt, das Herr Brack ein sehr persönliches Verhältnis zu den auftretenden Künstlern unterhält. Ihm ist sicherlich zu verdanken, dass bis jetzt viele sehr bekannte Kabarettisten ins Area 51 kamen. Das Area 51 würde einen sehr wichtigen Organisator verlieren. Manchmal kann man auch an der falsche Stelle sparen. Hoffentlich wird diese Entscheidung nochmal überdacht."

Inge Kemmerling: "Die Kündigung macht mich als regelmäßige Besucherin der Kabarettveranstaltungen sehr betroffen, denn das Area 51 ist eine wichtige, vielfältige kulturelle Veranstaltungsstätte, die von verschiedenen Besucher- und Altersgruppen genutzt wird. Und das im Verhältnis zu anderen Kulturstätten zu sehr günstigen Eintritts- und Verzehrpreisen. Es gab im Area schon tolle Auftritte namhafter Kabarettisten vor ausverkauften Plätzen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass der äußerst engagierte Organisator Peter Brack und sein ehrenamtliches Team einen von ihnen toll gemachten Job nun verlieren, der auch für die jugendlichen Besucher der Bands nur sehr schwer von Nichtprofis zu ersetzen sein dürfte. Vielleicht gibt es doch eine Chance für ,Nostromo', wenn sich noch mehr Protestler für den Erhalt des Vereins engagieren?!"

Wolfgang Wagner "Ich halte die Entscheidung für falsch und lächerlich. Nur um knapp 5000 Euro im Jahr zu sparen, will man etwas Bewährtes aufgeben, das heißt, Peter Brack entlassen."

Steffi Brendel, Leichlingen: "Das ,Area 51' mit seinem besonderem Programm war ein Highlight für mich im ganzen Kreis Mettmann. Tolle Bands zu bezahlbaren Preisen abseits vom langweiligem Mainstream. Leider ist für viele Subkultur-Dinge selten Geld im Kulturtopf. ich fände es einen großen Verlust für Hilden und die Nachbarstädte und für alle Musikfans, wenn Herr Brack mit seinem tollen Händchen für großartige oft unbekannte Bands aufgibt. Es wäre ein Armutszeugnis für die Stadt Hilden. Ich bin sogar aus Leichlingen angereist, und Freunde aus Düsseldorf. Es wird auf jeden Fall was fehlen. Schade, dass man für allen Mist Geld hat, aber für Nostromo/Area51 leider nicht. Traurig."

Kim Jäger (ehemalige Hildenerin/Wahl-Wuppertalerin): "Seit neun Jahren arbeite ich, teils ehrenamtlich, teils (spärlich) bezahlt, mit Peter Brack für Nostromo, ebenso wie viele Kollegen/-innen. Erst einmal möchte ich Ihnen für den Zeitungsartikel danken. Aber auch darauf reagieren: Peter hat uns selbst als ,kleine Punks' mit ins Area geholt und uns in das Nostromo-Projekt integriert. Anders als es Frau Alkenings wahrnimmt, standen wir nicht nur hinter der Theke und haben aus Spaß unbezahlt Getränke verkauft. Uns wurde die Möglichkeit gegeben, viele Bands, Musikstile und Kabarettisten kennenzulernen, uns kulturell und politisch ein eigenes Bild von der Welt zu machen, und uns auszuleben, in dem uns die Verantwortung für die Organisation eigener Veranstaltungen überlassen wurde. Für uns alle war es eine Selbstverständlichkeit, diese Erfahrungen als wunderbares Programm an unsere Gäste weiter zu geben (und dafür nicht monetär entlohnt zu werden). Diese Zeit hat uns und unserem Publikum viel gegeben. Und auch wenn Peter als Hauptperson in diesem Konflikt mit der Stadt steht, so stehen wir geschlossen hinter ihm. Wenn er unangenehm für die Stadt wurde, dann wurden wir es auch, da er für uns und unsere Ideale spricht, mit denen wir Nostromo verbinden. Frau Alkenings weiß seit unserem Gespräch im Oktober, dass keiner des Nostromo-Teams gewillt ist, unter städtischer Leitung zu arbeiten. Dies wäre nicht mehr Nostromo. Die Jugendarbeiter des Area 51 schaffen heute nicht mehr, was Peter unterbezahlt vor neun Jahren geschafft hat: Jugendliche weg von der Straße zu holen. Peter leistet großartige Arbeit, und die Einsparungen stehen in keinem Verhältnis zu dem Verlust an kultureller Vielfalt, den Hilden machen wird, wenn er und das Nostromo-Team weg sind."

(arue)
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