Hilden Abbruch für Sozialwohnungen beginnt

Hilden · Das ehemalige Möbelhaus Eschenbach an der Richrather Straße wird abgerissen. Ende 2016 sollen Mieter einziehen.

 Die wechselvolle Geschichte einer Immobilie ist zu Ende: Das Möbelhaus, das danach zum Ärztezentrum werden sollte, macht nun Sozialwohnungen Platz.

Die wechselvolle Geschichte einer Immobilie ist zu Ende: Das Möbelhaus, das danach zum Ärztezentrum werden sollte, macht nun Sozialwohnungen Platz.

Foto: Olaf Staschik

In Hilden gibt es immer weniger Sozialwohnungen. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass gerade 59 öffentlich geförderte Wohnungen an der Richrather Straße 15 entstehen. Die Langenfelder Rotterdam-Gruppe hat das seit acht Jahren leerstehende ehemalige Möbelhaus Eschenbach gekauft. Der Abriss läuft. "Die Baugenehmigung liegt im Bauamt zur Abholung bereit", erläutert Geschäftsführer Andreas Rotterdam: "Ende 2016 sollen die ersten Mieter einziehen." Der Bauunternehmer will rund acht Millionen Euro investieren.

Geplant sind 30 Ein- und 29 Zweiraum-Wohnungen - alle barrierefrei und altengerecht. Im Erdgeschoss wird eine Bäckerei-Filiale einziehen. Nebenan liegt der S-Bahnhof Hilden Süd. Vor der Tür hält die Linie 785, die nach Langenfeld und Düsseldorf fährt. Die Sozialwohnungen sind damit bestens an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen, die Hildener Innenstadt mit ihrem vielfältigen Angebot ist auch für Ältere noch zu Fuß zu erreichen. "Das ist eine ideale Stelle für Sozialwohnungen", ist der Bauunternehmer überzeugt. Und: "Schnell reich wird man mit Sozialwohnungen nicht, aber sie sind ein solides Investment - wenn man an der richtigen Stelle baut und genügend Zeit mitbringt."

Wegen der guten Anbindung an Bus und S-Bahn könne auf eine Tiefgarage verzichtet werden. Die Bahn sei deutlich leiser als der Verkehr auf der Richrather Straße.

Die Stadt Hilden hat mindestens zehn Jahre lang ein Belegungsrecht für die öffentlich geförderten Wohnungen. Anschließend kann sich der Vermieter die Mieter mit Berechtigungsschein selber aussuchen. "Das ist eine gute Nachricht für die Stadt Hilden", kommentiert Lutz Groll vom Planungsamt das Vorhaben: "Unsere Geduld hat sich ausgezahlt."

Damit spielt er auf die wechselvolle Geschichte der Immobilie an. Für ein Möbelhaus war das Gebäude mit 2100 Quadratmetern zu klein. Für Einzelhandel lag es zu weit von der City entfernt. Einzelhandel, der die Innenstadt gefährdet, hätte die Stadt auch gar nicht zugelassen. Die Immobilie wurde von einem Mediziner erworben, der dort ein Ärztezentrum einrichten wollte. Mit dem Bau des Facharztzentrums Mediplus neben dem St.-Josefs-Krankenhaus ab 2009 wurde das Projekt hinfällig. "Eine Fehlplanung, die beim Kauf der Immobilie allerdings noch nicht absehbar war", betonte der frühere Eigentümer. Mehrere Jahre habe er versucht, das Objekt wieder zu verkaufen - auch mit Hilfe von Maklern. Das gelang nicht. Es habe durchaus Nachfragen von Interessenten gegeben, etwa für eine Spielothek. Diese Nutzung sei bei der Stadt Hilden aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Mit der Zeit verkam die Immobilie zu einem "Schandfleck".

Der Rotterdam-Gruppe geht es offenbar gut. 15 Architekten, Innenarchitekten und Statiker ziehen zum 3. August in die ehemalige Werksfeuerwache in der neuen Bahnstadt Opladen.

Die Mutterfirma bleibt mit 70 Mitarbeitern in Langenfeld. Das Familienunternehmen in vierter Generation zählt heute nach eigenen Angaben zu den ältesten und erfolgreichsten Bauunternehmen in der Region und ist ein Firmenverbund aus drei Unternehmen.

(RP)
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