Hilden 10.000 Kinder haben Busschule besucht

Hilden · Hilden und Meerbusch sind die einzigen Kommunen, in denen alle Viertklässler an dem verkehrspädagogischen Projekt teilnehmen.

 Klasse 4c der Wilhelm Hüls Schule muss miterleben, wie Rheinbahner Stefan Norff erst einmal ein schlechtes Beispiel abgibt. Rheinbahn-Pädagogin Ina Baumann lässt sich von den Kindern die Fehler und Folgen erklären.

Klasse 4c der Wilhelm Hüls Schule muss miterleben, wie Rheinbahner Stefan Norff erst einmal ein schlechtes Beispiel abgibt. Rheinbahn-Pädagogin Ina Baumann lässt sich von den Kindern die Fehler und Folgen erklären.

Foto: Staschik

Busfahrer Robert Franosch lenkt den Linienbus auf dem Betriebsgelände der Rheinbahn in Benrath langsam um die Ecke. Dann, auf einer geraden Strecke, gibt er Gas. "Achtung! Ich! Bremse! Jetzt!" ruft der Fahrer noch laut, dann ein lautes Poltern. Dummy Tim Tonne fliegt mit einer gewaltigen Kraft nach vorne und prallt gegen eine Haltestange. Die Kinder im Bus sind starr und still vor Schreck. "Hat sich jemand von Euch weh getan?", möchte Rheinbahnmitarbeiter Stefan Norff zuerst wissen. Alle schütteln den Kopf. Denn in den Stunden zuvor haben sie in der Busschulung bereits gelernt, was es bedeutet, sicher zu sitzen. "Man muss sich ordentlich hinsetzten und mindestens mit einer Hand festhalten, an den Plätzen vor den Plexiglasscheiben möglichst mit beiden Händen", weiß Annabell. Stefan Norff erklärt den Schülern: "Wir sind gerade mal 30 km/h gefahren, normalerweise fahren Busse im Stadtgebiet 50. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass da ein Mensch bei einer Vollbremsung schlimmstenfalls mit der Frontscheibe vorm Bus landet."

Gemeinsam mit ihren Mitschülern der Klasse 4c von der Wilhelm-Hüls-Schule nimmt Annabell seit dem Morgen an der Busschule der Rheinbahn teil. Bei einer kleinen Erfrischungspause resümieren die Kinder, was sie schon alles gelernt haben. "Man soll an der Haltestelle nicht direkt an der Bürgersteigkante stehen, wenn von hinten geschubst wird, kann man direkt auf die Straße oder vor den einfahrenden Bus fallen", weiß Antonia. "Beim Einsteigen nicht drängeln und den Busfahrer mit einem freundlichen Hallo begrüßen", hat sich Viktoria gemerkt. Busfahrer Robert Franosch freut sich darüber. "Ich fahre seit 16 Jahren Bus. Die Freundlichkeit der Fahrgäste hat leider tatsächlich in den letzten Jahren nachgelassen."

Schwerpunkt ist und bleibt aber das Thema Sicherheit. "Unser Training beginnt schon mit dem Weg zur Bushaltestelle, wir üben das angebrachte Benehmen an der Haltestelle, das Ein- und Aussteigen und eben das richtige Verhalten im Bus", erklärt Norff und beobachtet gemeinsam mit Polizist Jörg Marsall sehr genau die Kinder bei den Übungen. Gemeinsam mit Verkehrspädagogin Ina Baumann führt er den Schülern kleine Rollenspiele vor, bei denen sie richtiges und falsches Verhalten unterscheiden lernen - professioneller Sturz über den Haltebügel inklusive. Auch Bürgermeisterin Birgit Alkenings und Susanne Hentschel, Betreuerin des Hildener Jugendparlaments, sind beeindruckt. "Das ist wirklich toll, was Ihr hier alles lernt", sagt Alkenings: "Ihr könnt das nachher mal alles Euren Eltern erklären, damit sie auch wissen, wie man sich sicher im Bus verhält. Denn eine Busschule wie diese gab es früher nicht." Das stimmt: Seit 2002 stand die Busschule für und mit Hildener Schülern 343 Mal auf dem Stundenplan. Mehr als 10.000 Hildener Kinder haben teilgenommen.

(dani)
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