Haan Zum Essen Nr. 1.101.111 gibt es Blumen

Haan · Die Arbeiterwohlfahrt Haan betreibt ihren Mahlzeitendienst seit 47 Jahren. Günter Suszka

 Seit 14 Jahren ist Günter Suszka Kunde beim Haaner Awo-Mahlzeitendienst "Essen auf Rädern". Neben dem Menü überbrachte ihm Monika Weck gestern noch einen Blumenstrauß.

Seit 14 Jahren ist Günter Suszka Kunde beim Haaner Awo-Mahlzeitendienst "Essen auf Rädern". Neben dem Menü überbrachte ihm Monika Weck gestern noch einen Blumenstrauß.

Foto: Olaf Staschik

"Sauerbraten, Nudeln, Apfelkompott" - Günter Suszka freut sich schon auf sein Mittagessen und schiebt das Menü noch einmal zum Wärmen in den Ofen. Schließlich hat er sich das Mittagessen aus acht vorgeschlagenen Menüs selbst ausgesucht. Seit 14 Jahren erhält der 87-jährige Rentner täglich sein Essen auf Rädern von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Haan. Frieder Angern, der Awo-Vorsitzende, hat ausgerechnet: Herr Suszka erhält am Dienstag 1. März 2016 das 1.101.111ste Menü, das die Awo in den 47 Jahren ihres Mahlzeitendienstes ausgeliefert hat. "Unser erklärtes Ziel ist es", sagt Frieder Angern, "alte, behinderte und kranke Menschen zu unterstützen, ihre Selbstständigkeit in ihren eigenen vier Wänden zu erhalten."

Angefangen hatte der "fahrbare Mittagstisch" mit 21 Essen. Jetzt wird für 70 Haaner und Gruitener betagte Bürger gekocht. Für Günter Suszka bedeutete dieser 1. März: Blumen von der Awo und viel mehr Besuch als an anderen Tagen. Anfangs, so erinnert sich Frieder Angern, wurde das Essen noch in den damaligen Awo-Räumen an der Turnstraße selbst gekocht. Heute wird das Essen von einer Kempener Großküche gekocht. Man achtet auf seniorengerechte und doch schmackhafte und abwechslungsreiche Kost. "Mir schmeckt es immer", resümiert Günter Suszka, der gebürtige Oberschlesier. In Haan wohnt er seit 1973. Seine Frau und sein Sohn sind schon verstorben. Sofort nach dem Tod seiner Frau vor 14 Jahren hat Suszka das Essen auf Rädern bestellt. Bereut habe er das noch nie, sagt der Rentner mit Hör- und Sehbehinderung.

Monika Weck, Projektleiterin bei der Arbeiterwohlfahrt, legt großen Wert auf die sozialen Kontakte zu den Kunden. Ihre drei Ausliefer-Mitarbeiter geben zum Beispiel Informationen über bedenkliche Gesundheitszustände der Kunden weiter. Dann können im Notfall noch andere Hilfsdienste eingeschaltet werden.

Brigitte Huckenbeck, 57, liefert täglich zwischen 43 und 58 Essen aus. "Wenn alle Abonnenten zu Hause sind, haben wir weniger Zeit für den Einzelnen". Aber das sei selten der Fall. Ausgeliefert wird in Gruiten und Haan. Wenn gerade mal der Aufzug für die Anlieferung in der siebtenEtage am Bandenfeld ausgefallen ist, kommt man ganz schön aus der Puste, ist der Erfahrensbericht von Brigitte Huckenbeck. Aber wenn sie hört "Schön, dass Sie wieder da sind", dann sei die Welt wieder in Ordnung. Die Routen für die Auslieferungen hat sie sich erarbeitet. Der junge Assistent vom Bundesfreiwilligendienst (BUFDi), Florian Polte, assistiert Brigitte Huckenbeck seit Herbst vorigen Jahres. Der dritte Kollege ist Marco van Appen. Montags bis freitags wird das Essen "verzehrheiß" ausgeliefert, für Samstag, Sonntag und Feiertage wird auf Vorrat zugestellt. Zwischen 5,70 und 7,30 Euro kostet eine Mahlzeit. Wer das Awo-Speiseangebot ausprobieren möchte, ist weder an Verträge noch an Kündigungsfristen gebunden. Kontakt mit Monika Weck von der AWO, Ortsverein Haan, Breidenhofer Straße 7, Tel. 02129 2550 (8.30 bis 17.30 Uhr) oder "www.awo-haan.de" .

(gund)
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