Gruiten Zaun schützt Kröten bei ihrer Laich-Wanderung

Gruiten · Stolz zeigten Tobias (7) und Philip (8) Beate Wolfermann die kleine Erdkröte, die sie am Hermgesberg gefangen haben. "Die ist eigentlich noch viel zu früh dran", sagte Wolfermann. Zusammen mit knapp 15 freiwilligen Helfern baute die 71-Jährige am Samstag den jährlichen Krötenschutzzaun an der Reiter- und Anliegerstraße zum Reiterhof Hermgesberg auf.

Gruiten: Zaun schützt Kröten bei ihrer Laich-Wanderung
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Der rund 200 Meter lange Zaun dient den Kröten als Schutz zur Wanderung an ihren Geburtsteich, wo sie ihren Laich ablegen. Weil sie dafür Straßen überqueren müssen, besteht die Gefahr, dass sie von Autos überfahren werden. Am Wegesrand direkt hinter dem Zaun setzten die Helfer Fangeimer, die dann jeden Morgen geleert und die Kröten in Sicherheit gebracht werden. Die AGNU in Haan baut jedes Jahr in Eigeninitiative den Zaun auf. An einem weiteren Zaunabschnitt am Hahnenfurther Weg beteiligt sich die Stadt an den Maßnahmen.

Wolfermann schätzt, dass zwischen 500 und 1000 Kröten die Wanderroute am Reiterhof entlanglaufen werden. Bei den Amphibien handelt es sich überwiegend um Erdkröten, Berg- und Teichmolche, aber auch Grasfrösche finden sich unter den Tieren. Erst bei milden Temperaturen ab sieben Grad, feuchtem Wetter und bei Dämmerung kommen die Kröten aus ihren Verstecken in den naheliegenden Büschen heraus. "Am liebsten mögen sie warmen Regen", weiß Wolfermann. An einem sogenannten "Krötenabend" können sich bis zu 100 Tiere gleichzeitig auf Wanderung begeben.

 Anke Droste ist mit ihren Söhnen Philip und Tobias zum ersten Mal beim Aufbau des Krötenschutzzaunes dabei.

Anke Droste ist mit ihren Söhnen Philip und Tobias zum ersten Mal beim Aufbau des Krötenschutzzaunes dabei.

Foto: Olaf Staschik

Beate Wolfermann freute sich besonders über die vielen freiwilligen Helfer, ganz besonders über die Zahl der Männer, weil die zweistündige Arbeit die Zaunbauer körperlich beansprucht. Auch die zahlreichen Kinder, die zum Mithelfen gekommen, können so an den Naturschutz herangeführt werden, wie zum Beispiel die "Krötenfinder" Tobias und Philip, die zusammen mit Mutter Anke (41) und Vater Tom Droste (43) gekommen sind. Die Gruitener Familie ist das erste Mal dabei und durch die Schule der Kinder auf die Aktion aufmerksam geworden.

"Letztendlich war es Philips Idee hierher zu kommen", sagten die Eltern, die Wert auf eine naturnahe Erziehung ihrer Kinder legen. Tobias freut sich schon, die Kröten bei Dämmerung mit seiner Taschenlampe zu beobachten. Aufgrund des kühlen Wetters lässt die Krötenwanderung noch etwas auf sich warten. Laut Wetterbericht kann es nächste Woche milder werden, sodass dann mit den ersten Wanderungen zu rechnen ist, die dann je nach Witterung zwischen drei und sechs Wochen andauern kann.

(saa)
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