Haan Vorlesestunde bei der Haaner Feuerwehr

Haan · Regelmäßig kommen Lesepaten in Kitas und Schulen, um Kindern Geschichten vorzulesen. Seit einiger Zeit finden die Vorlesestunden aber auch an ungewöhnlichen Orten statt - zum Beispiel bei der Feuerwehr.

 Lesepatin Gabi Sterner liest nicht, sie schauspielert. So zieht sie das Interesse der Kinder auf sich und die Geschichte.

Lesepatin Gabi Sterner liest nicht, sie schauspielert. So zieht sie das Interesse der Kinder auf sich und die Geschichte.

Foto: Olaf Staschik

Der kleine Quentin strahlt über das ganze Gesicht, als seine Mama ihn aus dem Einsatzfahrzeug hebt. Bislang hat der Vierjährige Feuerwehrautos nur auf der Straße gesehen. Nun darf er nicht nur damit fahren, sondern noch vieles anderes in der Feuerwehrwache an der Nordstraße erleben. Der Besuch von Quentin und rund 15 anderen Kindern von Kindergarten- bis Grundschulalter startet in der hochmodernen Küche, dort scharen sich die Kinder um Lesepatin Gabi Sterner. Natürlich hat sie ein Buch zum Thema dabei: "Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt". Und während die echten Haaner Feuerwehrmänner auf der Terrasse eine entspannte Kuchenpause machen, geht es Wachtmeister Meier und Löschmeister Wasserhose in der Geschichte ganz anders. Immer dann, wenn sie in ihre "Stulle" beißen wollen, kommt ein Einsatzalarm. "Plötzlich ertönt ein Gong...", liest Gabi Sterner laut und betont vor und tatsächlich - auch in der Feuerwehrwache geht der Alarm los, extra für die Kinder.

Michael Runge ist seit Jahren bei der Berufsfeuerwehr Haan und tut jetzt parallel das, was in der Geschichte passiert. Er fordert die Kinder auf, ihn zu begleiten und rutscht an der Stange vom ersten Stock nach unten. "Toll", ruft Finya begeistert, die Kinder applaudieren.

Dann geht es in die Umkleide, dort werden die Feuerwehranzüge bestaunt. "Mama, so ein Kostüm hab ich doch auch", flüstert ein Junge aufgeregt und schiebt seinen mitgebrachten, etwas zu großen Feuerwehrhelm aus dem kleinen Gesicht.

Die Lesepatin setzt fort mit den Abenteuern der Buchprotagonisten. Sie liest nicht, sie schauspielert, schlüpft in die einzelnen Rollen, verändert ihre Stimme. "Ich habe das schon beim Vorlesen für meine eigenen Kinder vor Jahren trainiert, das ist gar nicht so schwer", erklärt die leidenschaftliche Leserin. Die Kinder folgen den Worten mit großen Augen und offenen Mündern. "Das ist das Schöne, wenn man Kindern vorliest. Sie hören gebannt zu, gehen in der Geschichte mit, man sieht ihnen die Spannung regelrecht an", schwärmt Sterner.

Das Highlight - eine Fahrt auf dem Hof mit einem der Einsatzfahrzeuge - folgt für die Kinder zum Schluss. Vorher zeigt Runge noch, wie schnell sich Feuerwehrleute anziehen müssen. Auch er hat sichtlich Spaß mit den Kleinen. "Die Begeisterung kann ich absolut nachvollziehen. Ich mache meinen Beruf schon lange, aber es ist nach wie vor ein echter Traumjob."

(dani)
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