Gruiten Trotz Verkauf: Gruitener Post bleibt

Gruiten · Der Kiosk im Bahnhof soll fortgeführt werden. Der neue Besitzer will die Partnerfiliale der Post weiter betreiben.

 Serdal Cantürk in seinem Kiosk hinter der Theke. In vier bis sechs Wochen, so schätzt er, übergibt er den Laden an den neuen Inhaber.

Serdal Cantürk in seinem Kiosk hinter der Theke. In vier bis sechs Wochen, so schätzt er, übergibt er den Laden an den neuen Inhaber.

Foto: Alexandra Rüttgen

Es ist ja nicht so, als hätte Serdal Cantürk nichts zu tun. Ihm bleiben nur wenige Minuten, sich hinter seiner Verkaufstheke auf einen Stuhl zu setzen, dann betritt wieder ein Kunde seinen kleinen Kiosk. Und viele kommen mit Paketen oder Abholscheinen für ihre Post. So wie Britta Schulz.

Würde es die Partnerfiliale der Post am Bahnhof in Gruiten nicht geben, dann "wäre das nicht gut. Dann müsste man ja nach Haan fahren", überlegt sie. Wo denn da die Post sei?, fragt sie. In der Marktpassage? "Um Himmels Willen, da müsste ich ja erst in die Tiefgarage fahren und ein Parkticket ziehen. Hier ist es besser, da ist der Parkplatz direkt in der Nähe", sagt sie und deutet mit ihrem Abholschein in der Hand auf die großen Park-&Ride-Stellflächen am Neandertalweg.

Tatsächlich hatten die Gruitener in den vergangenen Tagen Sorge um ihre Postagentur. Denn Serdal Cantürk, Betreiber des Kiosk am Gruitener Bahnhof und damit auch Betreiber von Gruitens einziger Partnerfiliale der Post, hat seinen Kiosk verkauft. "Ja, ich habe einen Nachfolger gefunden", bestätigt er. Der neue Inhaber - er ist nach Angaben Cantürks Düsseldorfer - will den Kiosk weiterführen und dessen Angebot vielleicht sogar noch vergrößern. Ende März hatte Cantürk den Kiosk in ein Verkaufsportal eingestellt. Das blieb den Gruitenern nicht verborgen. Dem Online-Angebot zufolge umfasst der kleine Laden 66 Quadratmeter.

Übernimmt der neue Inhaber denn auch die Partnerfiliale der Post? "Ja, das war Voraussetzung für den Verkauf" antwortet Cantürk. Und im Übrigen müssten sich die Gruitener keine Sorgen machen: Sollte die Partnerfiliale am Bahnhof trotzdem einmal aufgegeben werden, dann sei die Post verpflichtet, einen anderen Standort zu suchen.

Das bestätigt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutsche Post DHL Group: "Die Postdienstleistungsverordnung sieht vor, dass dort eine Post sein muss, wo in einem zusammenhängenden Gebiet mehr als 2000 Einwohner leben." Und das ist in Gruiten der Fall. "Falls es also dort mit der Post nicht weiter ginge, würde nach einem anderen Partner gesucht", erläutert Ernzer. Sollte sich so schnell niemand finden, würde eine Tochtergesellschaft der Post eine Übergangsfiliale betreiben.

Ein Gesprächstermin mit dem neuen Kiosk-Betreiber steht in einer Woche noch bevor. So lange will die Post keine weiteren Angaben zur Partnerfiliale in Gruiten machen: "Wir warten mit weiteren Informationen erst ab, bis die Tinte unter dem Vertrag trocken ist."

Serdal Cantürk rechnet damit, dass er seinen Kiosk in vier bis sechs Wochen an den neuen Besitzer übergeben kann. Drei Jahre lang betrieb er den kleinen Laden. Drei Jahre, in denen der 39-Jährige sechs Tage in der Woche, also auch samstags, in seinem Kiosk stand. "Das zehrt an den Kräften", erzählt er. Doch der Kiosk warf auch einiges ab. "Das Finanzielle war kein Grund, hier aufzuhören", betont Cantürk.Er konnte genug Geld sparen, um es in ein neues Projekt zu stecken. Welches? Nein, das will der Düsseldorfer noch nicht verraten.

(arue)
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