Haan Stromsparte der Stadtwerke wächst

Haan · Am Freitag begrüßte Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli mit der Familie Blankmeister den 1000. Stromkunden. Er will das Wachstum weiter vorantreiben und sieht das Potenzial bei 13 000 Kunden.

Gut, dass Simone und Matthias Blankmeister bei ihren Töchtern Laura (15) und Janina (12) weitere helfende Hände fanden: Sie selbst hätten die Geschenke kaum tragen können. Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli begrüßte die im Oktober aus dem Allgäu nach Haan gezogene Familie gestern als 1000. Stromkunden seines Unternehmens. Dafür erhielten sie nicht nur einen Gutschein im Wert von 500 Euro, den sie mit ihren Stromkosten verrechnen können. Chemelli übergab der Familie auch noch einen üppigen Blumenstrauß und "eine gute Flasche Barolo", wie der Stadtwerke-Chef mit Tiroler Wurzeln versprach, sowie Schoko-Weihnachtsmänner. "Das ist doch ein warmer Empfang", sagte die Neu-Haanerin Simone Blankmeister erfreut.

Warum sie ausgerechnet bei den Haaner Stadtwerken Stromkunden geworden sind? "Es ist schön, wenn man alles aus einer Hand hat", sagte Matthias Blankmeister - und bestätigte damit gleichsam die Argumentation von Stadtwerke-Chef Chemelli. Denn dieser ist davon überzeugt, dass die Anfang 2014 eingeführte Stromsparte - davor boten die Stadtwerke nur Gas und Wasser an - weiteres Wachstumspotenzial bietet. Bis zu 13 000 Haaner Haushalte hat er als potenzielle Kunden ausgemacht (so viele Stromzähler gibt es in Haan), und diese Verbraucher will er mit dem Gas-Wasser-Strom-Rundumpaket der Stadtwerke überzeugen. Mit dem bisherigen Wachstum der jungen Sparte zeigt er sich zufrieden. 1000 Kunden innerhalb von zwei Jahren in einem so hart umkämpften Geschäftsfeld - Chemelli hat aktuell rund 200 Stromanbieter ausgemacht, unter denen die Haaner wählen können - das sei ein guter Wert. "Wir zählen nicht gerade zu den Billiganbietern - und wir wollen auch nicht dazu zählen", gibt er sich selbstbewusst.

Das laufende Jahr glaubt er mit steigendem Umsatz und Ergebnis abschließen zu können. Für 2016 rechnet er hingegen mit einem "leicht rückläufigen Gewinn". Das liegt daran, dass die Stadtwerke die Erhöhung von Steuern und Abgaben in der Stromsparte nicht an ihre Kunden weitergeben wollen. Dass die Stadtwerke somit auf Erträge verzichten, wird vielleicht auch die Stadt Haan als Mehrheitsgesellschafterin zu spüren bekommen, an die womöglich weniger Geld abgeführt werden kann. Chemelli sieht sich jedoch von ihr unterstützt: "Die Stadt ist nicht auf Gewinnmaximierung aus", sagt Chemelli.

Dass sich der RWE-Konzern als Minderheitsgesellschafter der Stadtwerke zurzeit umstrukturiert, lässt ihn ruhig schlafen: "Die RWE können umbauen und umstrukturieren wie sie wollen, das hat auf das Verhältnis zu uns keinen Einfluss." Und da weder die Stadtwerke, noch die Stadt Haan Anteilseigner der RWE seien, erleiden beide auch keine Verluste durch die sinkenden Aktienkurse des Stromkonzerns.

(arue)
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