Haan Stichwahl: Dieser Stuhl ist das Ziel

Haan · Bürgermeister-Kandidaten Bettina Warnecke und Knut vom Bovert liefern sich einen Schlagabtausch im RP-Gespräch.

Haan: Stichwahl: Dieser Stuhl ist das Ziel
Foto: Staschik, Olaf (ola)

Es ist die Frage nach ihrer Parteilosigkeit, die Bettina Warnecke mit besonderem Nachdruck beantwortet: "Ich bin in keinerlei Fraktionszwang eingebunden. Ich bin parteilos. Die CDU weiß und akzeptiert das. Es geht mir um die Sache. Und es wird Situationen geben, in denen ich anderer Meinung sein werde als die CDU. Ich bin den bürgerlichen Werten sehr nahe. Aber wenn andere Fraktionen einen guten Vorschlag machen, werde ich mich ihm anschließen können."

Zu einem Redaktionsgespräch kamen der amtierende Bürgermeister Knut vom Bovert (unabhängig) und seine Gegenkandidatin Dr. Bettina Warnecke (parteilos, aber von der CDU aufgestellt) im Rathaus zusammen und stellten sich den Fragen der RP. Auch RP-Leser waren indirekt an Bord, hatten sie doch per Mail eigene Fragen an die Redaktion geschickt.

Leserfragen So wollte Fritz Köhler wissen, ob Bettina Warnecke der Haaner Politik auch dann zur Verfügung steht, sollte sie nicht gewählt werden. Dazu Warnecke: "Beruflich würde ich meinen interessanten und anspruchsvollen Job gerne weitermachen, mich aber weiterhin für die Politik einsetzen, so zum Beispiel als sachkundige Bürgerin." An Knut vom Bovert richtete sich die Frage von RP-Leser Jörg Preuss, der wissen wollte, ob sich der Bürgermeister im Falle seiner Wiederwahl Ziele gesteckt hat, "um die Verwaltung zu verbessern". Dazu vom Bovert: "Ich würde die Verwaltung fragen, wie sie das sieht. Sie arbeitet aus meiner Sicht bei den Rahmenbedingungen hervorragend." Die Belegschaft sei "schmal aufgestellt" und überaltert. "Wir haben keine Vertretungen." Auch deshalb sei der Krankenstand so hoch. Dass er im Baudezernat am höchsten ist, liege daran, dass dort Beschäftigte arbeiten, die im Winterdienst und Kanalbau eingesetzt sind, "und diese Mitarbeiter sind aufgrund der durchzuführenden körperlichen Arbeiten eher anfällig".

Wahlergebnis Im Laufe des weiteren Gesprächs entwickelte sich ein Schlagabtausch zwischen beiden Kandidaten. "Die sechs Prozent Differenz zwischen uns machen es deutlich, die Wähler wollen einen Wechsel. 73 Prozent haben Sie nicht gewählt", sagte Warnecke. Vom Bovert hielt dagegen: "Die 33 Prozent, die Sie gewählt haben, sind Stammwähler der CDU, die mir schon immer kritisch gegenüber gestanden haben. Mehr haben Sie nicht mobilisieren können." Wahlempfehlung Dass die Bürgermeisterkandidatin der WLH, Meike Lukat, laut einem Kommentar auf ihrer eigenen Facebook-Seite ihre Stimme nun Knut vom Bovert geben will, den sie in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder scharf angegriffen hat, nimmt der amtierende Bürgermeister schmunzelnd zur Kenntnis: "Das muss Liebe sein", kommentiert er und ergänzt: "Ich freue mich über jede Stimme, die mich zum Bürgermeister macht." Dazu Warnecke: "Jeder hat seine eigenen Interessen." Denn während bei vom Bovert nur noch mit einer Legislaturperiode zu rechnen sei, wären bei Warnecke auch zwei oder mehrere Legislaturperioden wahrscheinlich. Das, so interpretiert sie, wolle Lukat wohl vermeiden.

Stadtentwicklung müsse "Chefsache" sein, findet Bettina Warnecke und kritisiert, dass der Amtsinhaber sich nicht um eine Vermittlung im Streit um das Haus Neuer Markt 15 bemüht habe. Die Stadt hatte den Antrag des Eigentümers auf Neubau durch eine Veränderungssperre blockiert, um keine Probleme mit dem immer noch bestehenden Wunsch nach einem Einzelhandelsstandort zu schaffen. Nun saniert der Eigentümer sein Haus - womit Fakten geschaffen werden. "Die Vorstellungen lagen so weit auseinander, dass es keinen Sinn machte zu intervenieren", betonte vom Bovert und wies darauf hin, dass nicht die Stadt, sondern der Passagen-Investor mit am Verhandlungstisch sitze.

Wünsche Bettina Warnecke höre bei ihren Hausbesuchen immer wieder Wünsche zur Innenstadt, Klagen über Tempoverstöße oder zur Sauberkeit. Knut vom Bovert meinte, er sei Realist und wisse, dass es schnelle Veränderungen nicht geben werde. Viele Dinge befänden sich im politischen Raum.

(RP)
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