Haan Stadtwerke öffnen Gashahn für Westnetz

Haan · Ab 1. Januar 2017 verpachten die Stadtwerke Haan das Gasnetz an die RWE-Tochter. Die verstärkte Kooperation entlastet das Versorgungsunternehmen auf der Kostenseite.

 Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli (l.) und Westnetz-Technik-Geschäftführer Stefan Küppers unterzeichneten gestern die Verträge.

Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli (l.) und Westnetz-Technik-Geschäftführer Stefan Küppers unterzeichneten gestern die Verträge.

Foto: Staschik

Seit zwei Jahren versorgen die Stadtwerke Haan Kunden in der Gartenstadt auch mit Strom. Den Betrieb des von RWE in die strategische Partnerschaft eingebrachten Stromnetzes übernimmt die RWE-Tochter Westnetz. Ab 1. Januar 2017 wird die Kooperation auf das Gasnetz erweitert. Dann übernimmt Westnetz die Netzbetreiberrolle und damit regulatorische Themen für die Stadtwerke. Dazu gehören die aufwendige Kalkulation der Netzentgelte und die Marktkommunikation.. Der gestern in einer kleinen Feierstunde geschlossene Vertrag zwischen beiden Unternehmen regelt außerdem den Messstellenbetrieb und die Ablesung der Gaszähler.

Für die rund 6000 Gaskunden ändert sich im Grunde nichts. Außer dass künftig nur noch ein Ableser für Wasser, Gas und Strom ins Haus kommt. Die Kontaktwege zum örtlichen Versorger bleiben die gleichen. Die Stadtwerke selbst erledigen die praktische Seite des Netzbetriebes, bleiben also für Störungen oder Anschlussänderungen Ansprechpartner. Die Bedingungen am regulierten Markt haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert und zwingen die Unternehmen zur Kostensenkung.

Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli beschreibt plastisch die Gründe, die letztlich zum Pachtvertrag geführt haben. "Wir sind mit 134 Kilometern Gasnetz und rund 6000 Hausanschlüssen so etwas wie der kleine Handwerksbetrieb, der unter zu hohen Stückkosten leidet. Uns geht es um das Sparen von Kosten." Der tausendfach größere Konzern hat ganz andere Möglichkeiten. Unter dem Strich werde die Zusammenarbeit die Stadtwerke auf der Kostenseite um etwa 100.000 Euro pro Jahr entlasten. Und: "Die Kooperation ist auch ein Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze bei der Stadtwerke Haan GmbH."

Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Holberg wertete die seit zwei Jahren beim Strom vollzogene strategische Partnerschaft als "sehr gut und effektiv für uns". Der Partner RWE - er hält 25,1 Prozent an der Stadtwerke GmbH - könne das Gasnetz ökonomischer betreiben. Bürgermeisterin Bettina Warnecke begrüßte die Zusammenarbeit: "Wo sich technische und wirtschaftliche Synergien ergeben, kann es nur gut für die Tochter Stadtwerke sein."

Westnetz-Geschäftsführer Stefan Küppers hob eine Besonderheit hervor. Obwohl die Westnetz fast 28.000 Gasnetzkilometer betreibt, ist die Übernahme des Haaner Netzes als Pachtnetz die regional erste des Unternehmens mit Sitz in Neuss. Die 20-jährige Vertragslaufzeit wertete Küppers als Vertrauensbeweis. Mit Blick auf die Zukunft schloss er nicht aus, weitere Kombinationen in der Zusammenarbeit zu finden. "Es gibt nicht nur schwarze und weiße Lösungen."

www.rp-online.de/haan

(RP)
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