Haan Rat gibt grünes Licht für Ankauf von Rockwell-Gebäude für Flüchtlinge

Haan · Der Stadtrat hat grünes Licht für den Ankauf des leer stehenden Rockwell-Gebäudes in Gruiten für die Unterbringung von Flüchtlingen gegeben. Wie berichtet, können dort voraussichtlich ab Jahreswechsel bis zu 150 Männer, Frauen und Kinder eine Unterkunft finden. Möglich wurde das durch eine Ausnahmegenehmigung des Landrats, der sie allerdings nur unter der Maßgabe ausstellte, dass die Stadt ihr Ziel eines Haushaltsausgleichs im Jahr 2020 auch weiterhin schafft.

Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft
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Foto: Bernd Schaller

Rund 1,5 Millionen Euro kosten Kauf und Herrichtung von Grundstück und Gebäude. Die Kämmerei hat mit spitzem Stift gerechnet und geplante Ausgaben umgeschichtet. Die Sanierung der Grundschule Gruiten wurde dabei nach massiver Kritik außen vor gelassen, die Umschichtung betrifft jetzt nur noch das Gymnasium. Kämmereileiter Günther Opfer versicherte, dass die jahresbezogenen Zahlungen für den Neubau des Gymnasiums in das jeweilige Folgejahr verschoben werden könnten, ohne dass dies eine Verzögerung des Projektes zur Folge habe. Zur Erinnerung: Die Baukosten für das Gymnasium werden nicht in einem Betrag, sondern in jährlichen Auszahlungsteilbeträgen ausgezahlt. Eine Bauunternehmung werde sich nicht dran stören, wenn sie ihr Geld Ende des einen oder Anfang des Folgejahres bekommt, sagt Bürgermeister Knut vom Bovert.

Opfer kündigte zudem an, der nächste Haushaltsplan werde schon im Januar 2016 eingebracht, damit Rat und Verwaltung nötige Weichen stellen können. Er hoffe, dass "erkennbare Zahlen" für Kosten der Flüchtlingsunterbringung und mögliche Rückerstattungen von Bund und Land "bis Oktober vorliegen".

Zur Unterbringung von Flüchtlingen soll künftig auch "Haus Rheinland" der ehemaligen Landesfinanzschule (also das alte Haaner Krankenhaus) dienen. In ihm und dem Seminargebäude sollen rund 100 Personen eine Bleibe finden. Zugleich soll die Leichlinger Straße als Flüchtlingsquartier ausgebaut werden. "Zuerst waren da kleinere Einheiten für zehn bis elf Personen geplant. Jetzt überlegen wir uns ernsthaft, da größere Einheiten hinzustellen. Wir müssen uns sputen mit all dem, was wir auf der Pfanne haben. Wir arbeiten da schon am Anschlag, brauchen jede Unterkunft", sagte der Technische Dezernent Engin Alparslan. Denn wie Sozialamtsleiter Udo Thal berichtet, "können wir die Zahl der Ankünfte jetzt nahezu täglich nach oben korrigieren". Allein in den ersten zehn Septembertagen gab es 30 Ankünfte. Hochgerechnet sind das 90 im Monat. Bleiben die Zahlen auf diesem Niveau, "dann sind unsere Reserven bei weitem nicht ausreichend". Für alle Flüchtlingsunterkünfte soll ein Sicherheitsdienst eingerichtet werden, der an sieben Tagen die Woche in den Nachtstunden nach dem Rechten sieht.

(arue)
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