Haan Polizei fasst Einbrecherbande

Haan · Die Rumänen sollen rund 200 Einbrüche in ganz NRW begangen haben, unter anderem in Haan. Die Täter waren im September in ein Einfamilienhaus in Haan eingebrochen, hatten eine Fensterscheibe zertrümmert und dann die Räume im Erdgeschoss und in der ersten Etage durchwühlt.

Diebesgut, das die Polizei sichergestellt hat und jetzt einzelnen Taten zuzuordnen versucht.

Diebesgut, das die Polizei sichergestellt hat und jetzt einzelnen Taten zuzuordnen versucht.

Foto: Sebastian Radermacher

Auch an der Hildener Straße in Langenfeld schlugen die Einbrecher am selben Tag auf ähnliche Weise zu. Sie zerstörten ebenfalls die Scheibe des Wohnzimmerfensters und kletterten ins Haus, um zu stehlen. Im Juli konnte ein aufmerksamer Nachbar zwei Männer vertreiben, die das Fenster eines Einfamilienhauses an der Straße Kirschbaum aufbrechen wollten. Die Täter gehören zu einer Bande, die die Polizei am Donnerstag dingfest machen konnte.

Es ist einer der größten Ermittlungserfolge, den die Polizei Rhein-Berg im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen bislang erzielt hat: Einer Ermittlungsgruppe gelang es, die europaweit agierende Einbrecherbande aus Rumänien zu zerschlagen, mehr als 120 Einbrüche seit Juli dieses Jahres aufzuklären und vier Personen festzunehmen. Drei Haftbefehle wurden vollstreckt, die vierte Person befindet sich wieder auf freiem Fuß. Fünf weitere Mitglieder sind im Ausland untergetaucht und werden mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Familien-Clan aus Rumänien, der bislang in Deutschland unbekannt war, weitere 80 Einbrüche begangen hat.

Die Ermittlungen ins Rollen brachte ein Zeuge, der im Juli einen Einbruch in Bergisch Gladbach beobachtet hatte. Die Täter konnten zwar fliehen, der Mann merkte sich aber das Autokennzeichen. "Nach kurzer Zeit wussten wir, dass sie im Bereich Herne und Gelsenkirchen ihre Aufenthaltsorte hatten", sagte Ingo Gebhardt, Leiter der Ermittlungsgruppe. Bei der Fahndung arbeiteten die Behörden Rhein-Berg und Bochum zusammen. Sie überwachten die Telefone der Personen und konnten so zehn Mitglieder, darunter eine Frau, im Alter von 23 bis 42 Jahre identifizieren. Die Polizei ermittelte einen Schaden von bislang mehr als 370.000 Euro. Es fehlen noch ein Viertel der Strafanzeigen, erst dann steht die genaue Summe fest. Laut Gebhardt betrage der Gesamtschaden über eine Million Euro. Einen Großteil der Beute hat die Bande bereits wieder verkauft. Die sichergestellten Sachen werden zurzeit erfasst und den Einbrüchen zugeordnet.

Die Täter gingen immer nach dem selben Muster vor: Sie fuhren mit einem Auto durch Wohngebiete und guckten sich Objekte aus, in der Regel Einfamilienhäuser. Dann klingelten sie an der Tür. Wenn niemand öffnete, gingen sie in den Garten, schlugen mit einem Stein die Terrassentür oder ein Fenster ein und gelangten so ins Haus. Die Festnahmen sind ein wichtiger Schritt, die Ermittlungen aber noch nicht beendet. Montag gibt es ein Treffen der Ermittler mit LKA und Europol. "Die internationale Zusammenarbeit wurde intensiviert", sagte Polizeichef Gerhard Wallmeroth. Hermann Terjung, Leiter des Kriminalkommissariats, fügte an: "Wir gehen davon aus, dass die gesuchten Täter weitere Einbrüche verüben werden. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."

(RP)
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