Haan Politik hält an Haftmittelverbot fest

Haan · Der Sportausschuss will den Leistungshandball im Grunde fördern. Im November soll noch einmal debattiert werden.

 Dieser alte Handball ist völlig von Harz und Schmutz bedeckt. Moderne Haftmittel sind wasserlöslich. Derzeit entwickelt die Industrie einen haftenden Handball. Ob und wann der auf den Markt kommt, ist ungewiss.

Dieser alte Handball ist völlig von Harz und Schmutz bedeckt. Moderne Haftmittel sind wasserlöslich. Derzeit entwickelt die Industrie einen haftenden Handball. Ob und wann der auf den Markt kommt, ist ungewiss.

Foto: olaf staschik

Ob Haaner Leistungshandballer künftig in der Sporthalle Adlerstraße für drei Tage pro Woche wasserlösliche Haftmittel einsetzen dürfen, bleibt offen. Der Sportausschuss tat sich in seiner Sitzung am Mittwoch schwer, dem Wunsch der Unitas- und HTV-Handballer zu folgen. Die Politiker wollen in ihrer November-Sitzung weiter debattieren und bis dahin am geltenden Haftmittelverbot und seinen wenigen Ausnahmen festhalten. Die Verwaltung soll bis dahin eine Analyse der festgestellten Verstöße erstellen und Aussagen über die Abnutzung der Böden in den Hallen Adlerstraße und Steinkulle machen im Hinblick auf eine Nutzung von Haftmitteln. Nach Auffassung des Sportausschusses sollen die Vereine die Hallenböden selber reinigen dürfen. Unitas-Vorsitzender Martin Blau hatte erklärt, Fachleute in Handballer-Reihen zu haben.

Fast 700 Mädchen und Jungen, Frauen und Männer spielen Handball in Haan. Von den 40 Mannschaften der DJK Unitas und des Haaner Turnvereins spielen 10 in den höchsten Spielklassen. Und in diesen Ligen wird Haftmittel genutzt, um bei dem schnellen Ballsport das Maximum leisten zu können. Nur: Das inzwischen wasserlösliche Mittel hinterlässt Rückstände auf dem Hallenboden und wandert über die Handflächen auf Türklinken, an Bänke und sogar auf Dusch-Armaturen.

Bislang darf nur die 1. Herrenmannschaft der Unitas bei Punktspielen Haftmittel benutzen. Die Sportler wischen nach den Spielen die Halle durch. Reinhard Herder, Leiter der HTV-Handball-Abteilung nannte mehrere Gründe für den Sportlerwunsch: Wer mit Haftmittel spielt, müsse auch damit trainieren dürfen. "Wir versuchen das, auf wenige Tage und Hallen zu begrenzen", hoffte er auf Verständnis. Die Haaner Vereine hätten bereits Spieler an hochklassig spielende Club im Umkreis verloren. Hans Strerath (Sportverband Haan) riet zu weiteren Gesprächen: "Die Vereine sollen sagen, was sie tragen können. Auf jeden Fall muss morgens die Halle sauber sein." Das bekräftigten auch Jochen Sack (GAL), Uwe Elker (SPD) und Tobias Kaimer (CDU).

Auf bis zu 52.000 Euro pro Jahr hatte die Verwaltung im Vorfeld den Aufwand für die Haftmittel-Entfernung geschätzt. "Dieser Betrag hat uns erschreckt", meinte Herder.

Die Sporthalle Adlerstraße stand zwischen Oktober und März - weil Flüchtlingsquartier - nicht für den Handballsport zur Verfügung. Seither hat die Stadt Verstöße gegen das Harzverbot zwar gesehen, aber nicht geahndet, obwohl einer der beiden Vereine schon eine Hallensperre gehabt hätte, drängte Astrid Schmidt, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, auf eine Entscheidung. Erste Beigeordnete Dagmar Formella zeigte die Zwickmühle auf: Unter Aspekten der Gebäudewirtschaft gelte ein Haftmittel-Einsatz als "No-Go". Allerdings sei das Thema eine politische Entscheidung, die aber auch etatrechtliche Relevanz besitze - die 52.000 Euro Reinigungskosten gelten als freiwillige Ausgaben, die Haan als Stadt in der Haushaltssicherung nicht leisten dürfe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort