Haan Mit 14 zum ersten Mal an der Bühne

Haan · Wolfgang Tuleweit (59) ist seit 45 Jahren Kfz-Mechaniker bei Altmann. Ein Lebenslauf, wie es ihn nur noch selten gibt.

 Wolfgang Tuleweit hält einen Auspufftopf in den Händen. Der muss in den nächsten Stunden noch an den Opel Meriva rechts neben ihm montiert werden, Jubiläumsfeier hin oder her.

Wolfgang Tuleweit hält einen Auspufftopf in den Händen. Der muss in den nächsten Stunden noch an den Opel Meriva rechts neben ihm montiert werden, Jubiläumsfeier hin oder her.

Foto: Ralph Matzerath

Seinen Arbeitsplatz scheint Wolfgang Tuleweit nur ungern zu verlassen. "Ich muss das Auto nachher fertig kriegen", sagt er und deutet auf einen silbernen Opel Meriva, den er aufgebockt hat. Wolfgang Tuleweit ist Kfz-Mechaniker bei Opel Altmann - und mit einem Grillfest feierte das Unternehmen gestern seine 45-jährige Betriebszugehörigkeit. Doch Tuleweit bleibt gelassen trotz all der Gratulanten, die sich auf dem Innenhof der Werkstatt einfinden: "Mir hat es immer Spaß gemacht. Deshalb bin ich dabei geblieben." Sehr viel mehr kann er eigentlich nicht dazu sagen.

Schmunzelnd beobachtet Marco Avveduto die Szene. Heute ist er Serviceleiter bei Altmann und damit Chef des langjährigen Mitarbeiters. Doch als er seine Lehre bei Altmann als Kfz-Mechaniker begann, da war Wolfgang Tuleweit sein Ausbilder. "Er hat sehr viel Geduld aufgebracht. Er war stets ruhig, hat nie geschimpft", erinnert sich Avveduto. Und auch jetzt, nachdem die Rollen getauscht sind, "haben wir ein sehr entspanntes Verhältnis", sagt der Service-Leiter.

Geschäftsführerin Birgit Niegel hat die Personalakte von Wolfgang Tuleweit aus dem Büro geholt. Ein wenig vergilbt ist das Anschreiben, das der damals 14-Jährige in Tinte und sauberer Handschrift an das Autohaus verfasste. Ein Brief aus einer anderen Zeit: "Seitdem besuche ich auch dort die Schule ohne besondere Vorkommnisse", schrieb der Wuppertaler damals. So würden sich Jugendliche heutzutage wohl kaum mehr ausdrücken. Birgit Niegel schaut beeindruckt auf das Datum des Briefes. "Ich war zwei Jahre alt, als Wolfgang Tuleweit hier angefangen hat", sagt sie und schüttelt den Kopf, als würde sie selbst ein wenig darüber staunen. Loyale, zuverlässige und treue Mitarbeiter - 40 sind es insgesamt - sind ihr wichtig. Das Betriebsklima sei familiär. Das weiß auch Holger Penquitt zu schätzen, der gestern seine 25-jährige Betriebszugehörigkeit feierte: "Die Kollegenschaft ist hier sehr gut. Man ist länger am Arbeitsplatz als zu Hause, da muss das schon stimmen", sagt der 42-Jährige, der im Ersatzteillager von Altmann arbeitet.

Der Duft von gegrillten Würstchen und Steaks zieht über den Innenhof. Birgit Niegel hat einen Grill und Salate aufbauen lassen, um ihre Mitarbeiter zu feiern. Auch Pensionäre sind gekommen. Wolfgang Tuleweit setzt sich für einige Zeit zu ihnen. Er ist nicht verheiratet, hat keine Kinder. Nach Feierabend setzt er sich gerne in seinen Garten. "Dann hab' ich Urlaub", sagt er. Wie war die Arbeit als Kfz-Mechaniker früher - und wie ist sie heute? "Früher hat man eher repariert. Heute wird ausgetauscht", erzählt er.

Lange aber bleibt er nicht auf den Bierbänken sitzen. Der Meriva muss schließlich bis 16 Uhr fertig sein.

(arue)
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