Analyse Manöver misslungen
Haan · Am Tag nach der Bürgermeisterwahl sprechen die Zahlen.
Genau 2153 Stimmen trennten die Konkurrenten. Am Ende hatte Bettina Warnecke mit 6556 zu 4403 Stimmen (59,8 zu 40,2 Prozent) gegen Knut vom Bovert gewonnen. Und sie wird in der zweiten Oktoberhälfte das Bürgermeisteramt übernehmen. In 20 von 21 Auszählbezirken hatte die parteilose Kandidatin der CDU gegen den Amtsinhaber klar die Nase vorn. Vom Bovert siegte lediglich im Wahlkreis 1090 (Grundschule Mittelhaan), dort, wo er auch wohnt. Mit 65 Prozent und leicht darüber schloss Warnecke in den Gruitener Wahlbezirken 1010 (Cafeteria Gemeindehaus) und 1020 (GGS Gruiten) und im Bezirk 1130 (Stella Vitalis) ab.
Im Rathaus wird die neue Chefin mit Spannung erwartet. Eine Meinung zum Wahlergebnis mochte niemand abgeben, bei gleichzeitiger Namensnennung. Allenthalben wurde aber Überraschung geäußert über die Deutlichkeit der Wählerentscheidung. Viele hatten an ein ganz knappes Rennen geglaubt. Zumal es noch auf der Zielgeraden vor dem Urnengang Wahlempfehlungen gegeben hatte: Die WLH-Kandidatin Meike Lukat, die sich monatelang am Amtsinhaber abgearbeitet hatte, empfahl plötzlich vom Bovert zur Wahl. Und auch die SPD, die nach elf Jahren vom Bovert auf "Aufbruch" gesetzt hatte, sah in ihm plötzlich die bessere Alternative. Alles offenbar nur ein Manöver, fünf Jahre den alten Bürgermeister (am Ende der Wahlzeit wäre er fast 71 gewesen) hinzunehmen, um so die mit 41 Jahren junge Kandidatin Warnecke zu verhindern.
Die Verwaltungsjuristin hat jetzt alle Hände voll zu tun, ihren aktuellen Posten an Nachfolger zu übergeben und sich in ihr völlig neues Arbeitsfeld in der Gartenstadt einzuarbeiten. Gestern herrschte erst einmal Ruhe im Rathaus - wegen der Kirmes war um 10 Uhr Dienstschluss.