Haan Haushaltstour: Auf der Spur des Geldes

Haan · Mehr als 30 Bürger folgten der Einladung der FDP und erfuhren bei einer Stadtrundfahrt, wohin Millionen fließen.

 FDP-Fraktionschef Michael Ruppert (l.) erläutert gemeinsam mit Reinhard Pech (M.) den Teilnehmern die Finanzierung der Kita "Am Park".

FDP-Fraktionschef Michael Ruppert (l.) erläutert gemeinsam mit Reinhard Pech (M.) den Teilnehmern die Finanzierung der Kita "Am Park".

Foto: Olaf Staschik

Interessiert schaut sich Heribert Bürger in der Wagenhalle der Haaner Feuerwehr um. Warum er an der Haushaltstour der FDP teilnimmt? "Ich wollte mal hören, wo das Geld geblieben ist", sagt er. Da ist er in der neuen Feuerwache an der Nordstraße genau richtig. Schließlich hat die Stadt Haan laut Bürgermeister Knut vom Bovert in den vergangenen zehn Jahren rund 40 Millionen Euro investiert, um den Sanierungsstau aufzulösen. Die Feuerwache ist eines der Projekte. Sie wurde nach ihrem Um- und Anbau (Kosten: sieben Millionen Euro) Anfang 2012 in Betrieb genommen.

Die Schulden der Stadt Haan wachsen. Am Dienstag hat Stadtkämmerin Dagmar Formella den neuen Haushaltsplanentwurf vorgestellt. Er weist nach 36,7 Millionen in 2014 einen aktuellen Schuldenstand von 38,2 Millionen Euro aus. Doch wofür werden (neue) Schulden gemacht? Das sollte die Haushaltstour der FDP gestern veranschaulichen. Mehr als 30 Haaner fuhren mit. "Weil wir Haaner sind", sagten die einen lachend. "Und weil wir dann mal ein Bild zu den Zahlen bekommen", sagte Frank Steinjahn.

Von der Feuerwache steuerte der komfortable Reisebus zur Evangelischen Kindertagesstätte "Am Park" an der Bismarckstraße. Natürlich wurden Akzente dort gesetzt, wo die FDP sie sieht. So versäumte FDP-Fraktionschef Michael Ruppert als Moderator der Fahrt nicht, auf die defizitäre Finanzsituation des Hallenbades hinzuweisen, das die Liberalen am liebsten den Stadtwerken überantworten würden. Für jeden Besucher des Hallenbades, so rechnete Ruppert anhand des Zuschuss-Bedarfes vor, "legt die Stadt Haan zehn Euro drauf".

Stopp an der Kindertagesstätte Bismarckstraße. Sie wurde um ein zweites Gebäude erweitert, in dem nun 30 Kinder unter drei Jahren betreut werden. Um sich der vom Land geforderten U3-Betreuungsquote anzunähern, gab die Stadt Haan zum Neubau (Kosten: 1,8 Millionen Euro) 1,1 Millionen Euro hinzu.

Nächster Halt: Landesfinanzschule. Gastreferent Engin Alparslan, Technischer Dezernent, erläuterte, wie die Stadt den Internatsteil der Schule zur Flüchtlingsunterkunft umwandelt. Auch das kostet sie Geld: In jede Etage muss noch eine Küche eingebaut werden.

Weiter ging's zum Gymnasium Adlerstraße. Es soll für rund 27 Millionen Euro neu gebaut werden. In der Eingangshalle lenkte Alparslan den Blick der Gäste nach oben. Weil die Zwischendecken aus Brandschutzgründen entfernt werden mussten, liegen Kabel frei. Ein erbarmungswürdiger Anblick. Fragen der Teilnehmer entlarvten schnell: Das Gebäude ist nicht nur PCB-belastet, sondern auch vernachlässigt. "Wir müssen das Thema Gebäudeunterhaltung künftig anders handhaben, als in der Vergangenheit", sagte Alparslan. Einen derart substanzverzehrenden Investitionsstau dürfe es nicht noch einmal geben.

Am Technologiepark II und der Kreuzung Polnische Mütze wurde den Gästen weiterer millionenschwerer Finanzbedarf veranschaulicht. Nach gut zwei Stunden Zahlen herrschte Ruhe im Bus. Lag's an der schweren Kost? "Es war interessant", resümierte Heribert Bürger. "Ich habe einiges gehört."

(RP)
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