Haan Halle Adlerstraße bleibt für Sportler frei

Haan · Damit macht die Erste Beigeordnete eine Verfügung des Bürgermeisters rückgängig. Alle rechnen mit mehr Flüchtlingen

 Sportgeräte aus den Nebenräumen sind gestern ausgeräumt worden. Trotzdem soll die Sporthalle Adlerstraße weiter für den Schul- und Vereinssport nutzbar sein.

Sportgeräte aus den Nebenräumen sind gestern ausgeräumt worden. Trotzdem soll die Sporthalle Adlerstraße weiter für den Schul- und Vereinssport nutzbar sein.

Foto: Olaf Staschik

Die Halle Adlerstraße kann bis auf weiteres von den Schul- und Vereinssportlern genutzt werden. Die Erste Beigeordnete Dagmar Formella hob gestern eine Verfügung von Bürgermeister Knut vom Bovert auf. Er hatte mündlich und per Mail Anweisung gegeben, die Halle ab Dienstag zu sperren, um sie als Notunterkunft für Flüchtlinge vorzubereiten. Vom Bovert ist in Urlaub - bis zum Ende seiner Amtszeit Mitte Oktober.

Ihre Entscheidung sei kein Affront gegen das scheidende Stadtoberhaupt, betont seine Stellvertreterin. Die Abdeckung des Hallenbodens werde im Geräteraum gelagert. Ein Bereitschaftsdienst sei eingerichtet worden: "Die Halle kann in 24 bis 48 Stunden für die Aufnahme von Flüchtlingen hergerichtet werden." Die Sporthalle Steinkulle sei aus logistischen Gründen nicht als Erstaufnahme geeignet. "Das ist aber erst in der vergangenen Woche festgestellt worden. Der Bürgermeister wollte unter diesem Eindruck alles tun, um eine Erstaufnahme in Haan sicherzustellen", erläutert Formella die zunächst geplante Sperrung der Sporthalle Adlerstraße.

Meike Lukat, Fraktionsvorsitzende der WLH-Fraktion, hat die Entscheidung vom Boverts heftig kritisiert und wollte von der Verwaltung wissen, wie man sie wieder aufheben könne. Begründung: Aktuell liege kein Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung vor. Dafür hätte sie im Stadtrat aber wohl keine Mehrheit gefunden. "Man braucht einen bestimmten Vorlauf, um die Halle herzurichten", sagt Rainer Wetterau (CDU). "Es werden noch mehr Flüchtlinge nach Haan kommen. Wir müssen uns vorbereiten." "Das ist Sache der Verwaltung", meint Jörg Dürr (SPD). "In Abwesenheit des Bürgermeisters ist Erste Beigeordnete Dagmar Formella der Chef." Die Sperrung der Halle sei ein tiefer Einschnitt für die Schul- und Vereinssportler, sagt Michael Ruppert (FDP). "Deshalb wünschen wir uns mehr Information und Meinungsaustausch. Die Fraktionsvorsitzendenrunde wäre für uns ein geeignetes Gremium." "Es ist wichtig, vorbereitet zu sein", erläutert Petra Lerch (GAL). "Wir müssen uns darauf einrichten, dass Haan noch mehr Flüchtlinge aufnehmen muss. Es wäre gut, die Kommunikation in alle Richtungen zu verbessern."

Haan ist aktuell die einzige und letzte kreisangehörige Stadt ohne Erstaufnahme-Einrichtung. Wie lange das so bleibt, könne niemand sagen, meint Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann. "Die größte Herausforderung ist die kurzfristige Bereitstellung von Notplätzen." Deshalb tue man gut daran, sich vorzubereiten - wie etwa Wülfrath oder Hilden. "Wir brauchen mehr Vorlauf als wir haben", erklärt Tim Genge, Katastrophenschutz-Sachbearbeiter beim DRK-Kreisverband: "Ideal wäre eine Woche, weil unsere Aufbau-Helfer ehrenamtlich arbeiten. Die Betreuung einer Erstaufnahme machen Festangestellte." Der Landrat habe in der vergangenen Woche Aufnahmekapazitäten abgefragt, berichtet Formella: "Aus unserer Sicht sind sie in Haan nicht da. Wir hoffen, dass dies berücksichtigt wird."

(RP)
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