Haan Haaner auf der Spur der Steuern

Haan · Die Verwaltungsspitze erklärte rund 25 Teilnehmern, welche Ausgaben die Stadt machen muss.

 Die Dezernenten Engin Alparslan (stehend, 3.v.l.) und Dagmar Formella (stehend, rechts) berichten von den Arbeiten im Rockwell-Gebäude.

Die Dezernenten Engin Alparslan (stehend, 3.v.l.) und Dagmar Formella (stehend, rechts) berichten von den Arbeiten im Rockwell-Gebäude.

Foto: Olaf Staschik

Von irgendwo her sind Hammerschläge zu hören. Es riecht nach frisch verlegtem Teppich. Die Handwerker arbeiten im Rockwell-Gebäude an der Düsselberger Straßeauf Hochtouren, um den ehemaligen Firmensitz als Flüchtlingsunterkunft für bis zu 260 Asylbewerber herzurichten. "Und das soll bis Ende des Monats fertig sein?", gibt sich eine Haanerin noch nicht ganz so überzeugt. Ja, soll es. Geht es nach der Stadtverwaltung, können hier in der kommenden Woche die ersten Schutzsuchenden einziehen.

Haushaltstour in Haan. Die Stadtverwaltung hatte Interessierte zu einer Bustour zu jenen Orten eingeladen, an denen sie viel Geld ausgeben muss. Neben Rockwell standen die Gemeinschaftsgrundschule Gruiten, der Kreuzungsumbau "Polnische Mütze", Kita und OGS Bollenberg, die Feuerwache, das Gymnasium und die Rathauskurve auf dem Programm. Das war damit so umfangreich, dass ein Ende statt für 17 Uhr letztgültig für 18.30 Uhr vorgesehen war - Kaffeepause inklusive. Rund 25 Gäste beteiligten sich an der Fahrt, darunter auch die Ratsherren Jochen Sack (GAL) und Walter Drennhaus (SPD). "Ich bin fremd in Haan und möchte die Stadt ein bisschen besser kennenlernen", sagte eine ältere Dame, bevor sie in den Bus einstieg. Und eine andere fügte hinzu: "Mich interessiert, wo unsere Steuergelder bleiben."

Das Aufgebot der Stadtverwaltung war hochkarätig. Neben Bürgermeisterin Bettina Warnecke standen die Erste Beigeordnete Dagmar Formella, der Technische Beigeordnete Engin Alparslan sowie die neue Leiterin der Kämmerei, Doris Abel, für Fragen und Antworten bereit. Abel, erst seit wenigen Monaten im Amt, erläuterte souverän die Finanzlage der Stadt: "Haan ist sehr gut aufgestellt", sagte sie mit Blick auf den Ertrag, der laut aktuellem Haushaltsplanentwurf bei immerhin 90 Millionen Euro liege. Und auch den Bürgern geht es nicht schlecht: "Haan steht beim verfügbaren Familieneinkommen von allen Kommunen in NRW an achter Stelle."

Dennoch ist die Stadt Haan verschuldet. Warum, das wurde an den einzelnen Stationen der Tour deutlich. So hat die Stadt Haan die Gewerbebrache der Firma Rockwell für eine Million Euro gekauft. Es kommen weitere 1,4 Millionen Euro hinzu, um die Räume für Flüchtlinge herzurichten. Weiter ging's zur Grundschule Gruiten. Hier müssen 1,8 Millionen Euro investiert werden, um das Schulgebäude zu erweitern und zu sanieren, sagte Formella. Dass dies eine nicht mehr aufzuschiebende Investition ist, machte Wolf Hartwig Kohte, Mitglied des OGS-Ausschusses der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde deutlich, der sich auf dem Schulhof der Gruppe hinzugesellt und das Wort ergriffen hatte: "Ich darf auf die zeitliche Dringlichkeit hinweisen." Die Schule wachse, und "es wäre ein großer Schaden, wenn diese Entwicklung gestoppt werden würde". Viele Zahlen, Daten und Fakten prasselten so auf die Teilnehmer ein. "Verwirrend", befanden einige Zuhörer auch angesichts der verteilten Informationsblätter. "Aber es ist gut, dass es so ein Angebot gibt."

(arue)
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