Haan Haan sucht Erleuchtung für seine Straßen

Haan · Auf dem neuen Lichtpfad am Technologiepark können Haaner Bürger das Straßenlicht der Zukunft auswählen

 Thomas Stöcker (l.) und Stefan Chemelli stellten gestern an der Ecke Niederbergische Allee/Millrather Straße den Leuchten-Weg vor.

Thomas Stöcker (l.) und Stefan Chemelli stellten gestern an der Ecke Niederbergische Allee/Millrather Straße den Leuchten-Weg vor.

Foto: Olaf Staschik

"Mehr Licht!" An der Niederbergischen Allee darf der Bürger sein wie Goethe. Acht Straßenlaternen tragen Nummern und Steckbriefe. Auf diesem "Lichtpfad" sollen die Haaner wandeln, vergleichen, ihre Lieblings-Leuchte bestimmen und danach per Mail an die Stadt verraten ("mailto:lichtpfad@stadt-haan.de" "). Dabei geht es um mehr oder weniger Licht unmittelbar vor der eigenen Haustür.

330 "Leuchtmittel" sind bis Mitte 2019 alleine in Gruiten auszutauschen, 440 weitere kommen in Haan hinzu. Die Stadtwerke Haan wollen jährlich bis zu 100.000 Euro für das Straßenlicht der Zukunft bereitstellen. Verspricht Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli. Diese Wahl wird keine leichte sein, weiß Thomas Stöcker. Denn er bringt als Techniker der RWE-Tochter Westnetz die Erleuchtung nach Gruiten und Alt-Haan. Wie sollen sich die Bürger denn eine Meinung bilden? Stöcker rät, den LED-Lichtpfad mindestens zwei Mal zu besuchen. Einmal bei Tag - um sich ein Bild von der Straßenlaterne an sich zu machen. Und ein zweites Mal, wenn es richtig dunkel ist. "Ich würde mir dann sehr genau anschauen, welche Lichtfarbe gefällt mir, wie sieht es mit der Blendung aus, welchen Lichtkreis leuchten die LEDs aus", erläutert Stöcker die Kriterien für eine sachkundige Auswahl.

Ein wichtiger Unterschied: Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen werfen Leuchtdioden, LEDs, einen messerscharf begrenzten Lichtkreis. Auf die eine Stelle fällt noch Licht, direkt daneben ist es stockfinster. Über Linsen und Prismen versuchen die Leuchten-Hersteller, diesen LED-Lichtkegel zu erweitern. Stöckers Erfahrung aus den vergangenen Jahren: "Es reicht nicht, nur einen Gehweg zu beleuchten. Dann liegen zum Beispiel die Vorgärten und Gebüsche völlig im Dunkeln und Fußgänger fühlen sich auf einer Straße nachts unsicherer - obwohl die Lichtleistung tatsächlich gestiegen ist."

Es wäre also grundfalsch, die Lieblingslaterne achtlos auszuwählen, quasi im Vorübergehen. Auf dem LED-Pfad tragen alle acht Laternenmasten Steckbriefe mit den wichtigsten technischen Daten - und den Namen der Leuchten. Zusätzlich sind die künftigen Straßenlaternen durchnummeriert. Helga Frehoff von der Stadt Haan wird sich das Bürgervotum (Einsendeschluss: 29. Februar 2016) bei Licht betrachten - und kann nicht versprechen, alle Wünsche zu erfüllen: "Wo es in Gewerbegebiete hineingeht, muss die Straßenbeleuchtung zum Beispiel mindestens sechs Meter hoch sein." So hoch kommen nicht alle der modernen Lichtmasten.

Was sie jedoch alle versprechen: um bis zu 75 Prozent niedrigere Stromkosten, extrem geringe Wartungskosten und weniger Belastung durch das Klimagas Kohlendioxid.

(dne)
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