Analyse Günstiger Wohnraum ist in Haan stark gefragt

Haan · Der Bauverein stellt sein Großprojekt an der Nordstraße/Ellscheider Straße voraussichtlich im Oktober fertig. Von den 17 seniorengerechten Wohnungen sind noch nicht alle belegt. Der Wohnungsmarkt in Haan bleibt angespannt.

 Wenn Ende März die Fenster eingebaut sind, startet der Innenausbau. Im September oder Oktober soll das Objekt fertig gestellt sein.

Wenn Ende März die Fenster eingebaut sind, startet der Innenausbau. Im September oder Oktober soll das Objekt fertig gestellt sein.

Foto: Olaf Staschik

Die Bauarbeiten am Mehrfamilienhaus des Bauvereins an der Nordstraße/Ecke Ellscheider Straße werden bald fortgesetzt. Das sagt der geschäftsführende Vorstand des Bauvereins, Uwe Schmidt, auf RP-Anfrage. "Zuletzt waren die Dachdecker dran. Ende März sollen die Fenster eingesetzt werden." Dann könne es mit dem Innenausbau weitergehen. Mit der Fertigstellung rechnet Schmidt im September oder Oktober dieses Jahres.

Das Objekt umfasst 17 seniorengerechte Wohnungen zwischen 62 und 99 Quadratmetern. Noch sind nicht alle belegt, doch Schmidt ist zuversichtlich, dass sie schnell vergeben sein werden. Denn: "Die Nachfrage nach preisgünstigen Wohnungen in Haan ist ungebrochen groß." Gerne würde er weitere Häuser bauen - die 1030 Mitglieder zählende Genossenschaft hat 914 Wohneinheiten im Bestand - "doch wir haben kein adäquates Objekt". Denn in Haan sind passende Grundstücke Mangelware. Vor allem günstiger Wohnraum ist knapp.

Seit 2008 hat sich vor allem die Zahl der Sozialwohnungen in der Gartenstadt von 2150 auf rund 1100 nahezu halbiert. Diese Einschätzung bestätigt die aktuelle Wohnungsmarkt-Analyse des privaten Pestel-Instituts: Nach Berechnungen der Wissenschaftler steigt der Gesamt-Wohnungsbedarf für den Kreis Mettmann in diesem Jahr auf rund 3290 Wohnungen. Im Schnitt wurden in den vergangenen Jahren im Kreis Mettmann allerdings lediglich rund 720 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt. Zum Vergleich: Laut Pestel-Studie werden im Kreis Mettmann allein rund 2300 Wohnungen für Asylsuchende gebraucht.

Das macht der Stadt Haan große Sorgen. Der Bedarf an preiswertem Wohnraum ist groß und nimmt zu, "die Verfügbarkeit demgegenüber ist nicht ausreichend", schrieb Sozialamtsleiter Udo Thal zuletzt in einem Bericht für den Rat. Betroffen seien Einzelpersonen und Familien - auch mit Kindern - im unterschiedlichsten Alter. "Eine Steuerungsmöglichkeit über einen kommunalen Wohnungsbestand ist hier nicht gegeben. Der Bestand im öffentlich geförderten Wohnungsbau ist seit Jahrzehnten bundesweit und auch in Haan stark rückläufig und durch Beendigung von Sozialbindungen über Jahrzehnte stark abgebaut worden." Neugebaute Wohnungen hätten in den vergangenen Jahren den Bestand "nur marginal erweitert". Gebetsmühlenartig wiederholt die SPD daher ihren Antrag, das Gelände der Landesfinanzschule für sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Aktuell aber wurde es zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet. Außerdem steht es als möglicher Standort für einen Neubau der Stadtverwaltung im Gespräch. Eine schnelle Lösung des Problems scheint so nicht herbeizuführen zu sein.

Die Folgen bekommt die Stadt Haan bereits zu spüren. 2015 hat sich die Zahl der Wohnungslosen in Haan deutlich gesteigert. Wurde die Stadtverwaltung 2014 in 23 Fällen tätig, waren es bis Ende September 2015 bereits 31 Fälle. Als Ursachen für die Wohnungslosigkeit dieser Menschen benennt Thal neben persönlichen Problemen auch den "angespannten Wohnungsmarkt".

(arue)
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