Haan-Gruiten Gruitener bringen Gaststätte zurück

Haan-Gruiten · Nach kompletter Sanierung soll im Herbst im "Wiedenhof" wieder eine gemütliche Dorfkneipe eröffnen.

 Der Wiedenhof soll in einigen Monaten wieder zu einem Treffpunkt im Dorf werden. Hans-Willi Berkenbusch (von rechts) , Karl-August Niepenberg und Peter Niepenberg haben mit Wolfgang Wahle (nicht auf dem Bild) die "Wiedenhof GbR" gegründet. Links Pfarrer Reiner Nieswandt.

Der Wiedenhof soll in einigen Monaten wieder zu einem Treffpunkt im Dorf werden. Hans-Willi Berkenbusch (von rechts) , Karl-August Niepenberg und Peter Niepenberg haben mit Wolfgang Wahle (nicht auf dem Bild) die "Wiedenhof GbR" gegründet. Links Pfarrer Reiner Nieswandt.

Foto: Olaf Staschik

Nach der Kirche ging's zum Frühschoppen, abends zum Stammtisch oder Sparclub. Sänger tranken ihr Bierchen nach der Chorprobe, Parteien tagten im Saal oder Wanderer rasteten im Dorflokal an der Kleinen Düssel. Das war und bot der "Wiedenhof", jene Gaststätte, die Helga und Franz Ritzenhöfer 1961 - damals 39-Jährig - in Gruiten-Dorf als Pächter, später Erbbauberechtigte, übernahmen. Seit Ende 2015 fehlt auch die letzte Dorfkneipe. Und das wollen vier "Söhne Gruitens" jetzt gründlich ändern. Hans-Willi Berkenbusch, Peter und Dr. Karl-August Niepenberg sowie Wolfgang Wahle gründeten die "Wiedenhof GbR", haben das Gasthaus von den Voreigentümern gekauft und sind in den noch 17 Jahre laufenden Erbpachtvertrag mit der katholischen Pfarrgemeinde eingestiegen.

Jetzt steht eine Grundsanierung an. Handwerker haben schon Maß genommen. Denn die Elektrik, die Sanitärinstallation und auch die Heizung werden erneuert. Eine neue Küche wird angebaut und die Räume innen werden zeitgemäß gestaltet. Aber auch draußen wird sich manches ändern: In knapp drei Wochen sollen die Nadelbäume auf dem Biergartengelände zwischen Haus, Kleiner Düssel und Düssel gefällt werden. Dort entsteht der neue Biergarten, in dem sich im Schatten der großen Linden- und Erlenbäume ein Getränk oder ein Essen genießen lässt. Das heutige Holzhaus wird ein Stück versetzt und könnte künftig zum Beispiel als Grillhütte genutzt werden.

Dr. Reiner Nieswandt, Pfarrer der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria, hatte sich schon 2010 bei seinen ersten Besuch in Gruiten beim Blick auf Wiedenhof und Kirche an das Ensemble in seiner Heimatgemeinde Urdenbach erinnert gefühlt. Der dortige "Jägerhof" ist im Ort ein Lokal, in das man einfach geht. Das kann er sich für den Wiedenhof auch vorstellen. Es habe schon weh getan, die Entwicklung der Gaststätte in den letzten Jahren zu beobachten. In Verhandlungen zwischen der Familie, der Wiedenhof GbR und der Kirche sei eine gute Lösung gefunden worden, sagte der Pfarrer.

Hans-Willi Berkenbusch denkt auch an die vielen Naherholungs-Touristen, die künftig in dem Gasthaus aus dem Jahr 1871 wieder eine zünftige Einkehrmöglichkeit haben sollen. Es solle eine gutbürgerliche Gaststätte mit entsprechendem Speiseangebot werden, nennt Karl-August Niepenberg das Ziel für Dorfbewohner und Tagestouristen. Besonders schön kann sich Peter Niepenberg den neuen Biergarten vorstellen, der bis zum Zusammenfluss von Kleiner Düssel und Düssel reichen wird. Auch eine Weinstube sei denkbar.

Mit der Nikolaus-Kirche im Rücken und dem Blick auf die Gruitener Dorfkirche könne der Wiedenhof quasi zur Brücke der Konfessionen werden, merkt Pfarrer Nieswandt lachend an.

Die Eröffnung ist für Herbst geplant. "Schwieriger als die Sanierung dürfte die richtige Auswahl des Pächters werden", vermutet Peter Niepenberg. Die Wiedenhof GbR brauche jemanden, der das Konzept mittrage. Eine erste Anfrage habe es beim Dorffest schon gegeben, sagte Hans-Willi Berkenbusch. Kontakt unter Tel. 0172 4006660.

Die Gaststätte hat etwa 100 Quadratmeter Nutzfläche für die Gäste. Rund 70 Plätze werden innen zur Verfügung stehen. Ebenso viele gibt es draußen im Biergarten. Im Obergeschoss wird auch eine große Wohnung hergerichtet, die entweder dem Gastronomen zur Verfügung stehen kann oder aber anderweitig vermietet wird. Früher gab es 15 Kneipen in Gruiten. Im Dorf allein hatten die Bewohner einen Metzger, einen Schuster, einen Friseur und eine Kohlenhandlung nebst Lebensmittelladen, erinnerte sich Peter Niepenberg

(RP)
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