Haan Firma Donaldson ist Vorreiter für Digitalisierung

Haan · NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin sagt kurzfristig ab und schickte gestern seinen Abteilungsleiter nach Haan.

 Werksleiter Peter Schaaf (r.) erklärt Karl-Uwe Bütof (l.), Abteilungsleiter im NRW-Wirtschaftsministerium, einen Donaldson-Filter.

Werksleiter Peter Schaaf (r.) erklärt Karl-Uwe Bütof (l.), Abteilungsleiter im NRW-Wirtschaftsministerium, einen Donaldson-Filter.

Foto: Olaf Staschik

"Industrie 4.0" steht für die Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsprozessen. Für viele Betriebe ist sie noch Neuland. Fest steht aber schon: Sie wird den Alltag in den Unternehmen genau so radikal verändern wie Smartphone, Internet, What's App und Google unser aller Leben.

Zu den Firmen, die hier Pionierarbeit leisten, gehört Donaldson Filtration Deutschland in Haan. Deshalb wollte sich NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin gestern dort informieren. Er sagte kurzfristig ab - weil in Düsseldorf das Kabinett der abgewählten rot-grünen Landesregierung zusammenkam, entschuldigte ihn Karl-Uwe Bütof, Abteilungsleiter für Standortpolitik.

Duin hat etwas verpasst. Er hätte lernen können, dass die digitale Revolution Arbeitsplätze nicht überflüssig, sondern im Gegenteil sicherer macht - wenn man es richtig anfängt. Neben Strom ist Druckluft die Energie, die die meisten Maschinen in den Fabriken antreibt. Deshalb werden die Druckluft- und Prozessfilter von Donaldson überall gebraucht, vor allem in der Lebensmittel- und Getränke-Industrie. Filter müssen absolut zuverlässig, langlebig und effizient sein. "Deshalb werden wir so häufig nachgemacht", erzählt Geschäftsführer Heiner Carstensen. So gesehen ist das Plagiat das höchste Lob der Konkurrenz.

Jüngste Innovation aus Haan ist der intelligente Absorptionstrockner "Ultrapac Smart". Er hat ein Touch-Screen-Display, kann über eine App von außen gesteuert werden und steckt voller pfiffiger Ideen. "Er ermöglicht es unseren Kunden, ihre Prozesse jederzeit unter Kontrolle zu haben", erläutert Engineering Manager Wolfgang Bongartz. Wim Vermeersch, Vize-Präsident von Donaldson Europa, Mittlerer Osten und Afrika, lobt die Mitarbeiter in Haan: "Unsere Kunden erwarten höchste Qualität. Sie haben bewiesen, dass Sie so etwas in Haan entwickeln können." Werksleiter Peter Schaaf skizziert, wie Produktion mit digitaler Unterstützung heute bereits aussehen kann: Jeder Schritt wird automatisch dokumentiert und ist nachvollziehbar. Der Mitarbeiter bekommt Hilfe bei der Montage. Sein Akkuschrauber weiß, welche Schrauben bei welchem Modell verwendet werden müssen und meldet, wenn noch eine fehlt. Das fertige Produkt wird automatisch geprüft, bevor es das Werk verlässt.

Donaldson entwickelt und produziert nicht nur in Haan, sondern bietet auch einen Kundendienst. "Wenn es mal Probleme mit einem unserer Filter in Australien gibt, können unsere Mitarbeiter von Haan aus eine Diagnose stellen", beschreibt Geschäftsführer Heiner Carstensen die nahe Zukunft. Donaldson beschäftigt in Haan 230 Mitarbeiter (weltweit 12.000 an 40 Standorten). Die Firma hat kräftig eingestellt - und will das auch weiter tun. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Millionen Euro in Haan investiert - etwa für eine Reinraum-Produktionslinie. "Wir planen Erweiterungen", kündigt Geschäftsführer Heiner Carstensen an. "Dafür haben wir auch die Möglichkeiten in der Nähe."

(RP)
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