Haan Erkenntnis beim Tag der offenen Tür: Feuer löschen ist ein harter Job

Haan · Viele Kinder und Jugendliche träumen davon, einmal bei der Feuerwehr zu arbeiten. Auf diese jungen Menschen setzt die Haaner Feuerwehr, die dringend Nachwuchs braucht. Daher stand beim Tag der offenen Tür der Haaner Feuerwehr am Samstag auch die Jugendarbeit im Fokus. RP-Mitarbeiterin Daniele Funke hat sich selbst davon überzeugt: Feuer löschen ist ein knochenharter, aber spannender Job. Hier ihr Bericht:

 Bei einer Fettexplosion erlebten die Zuschauer, warum man brennendes Fett in einer Pfanne oder Friteuse nicht mit Wasser löschen darf.

Bei einer Fettexplosion erlebten die Zuschauer, warum man brennendes Fett in einer Pfanne oder Friteuse nicht mit Wasser löschen darf.

Foto: Olaf Staschik

"Einsatzleiter Luis (13) ist innerhalb der Jugendgruppe klar erkennbar: Als einziger trägt er eine leuchtend rote Uniformjacke. Alle anderen (einschließlich mir) normale Feuerwehrkluft. Obwohl Luis einige Jahrzehnte jünger ist als ich, muss er mir und den anderen klare Anweisungen geben. Unser Übungseinsatz: eine brennende Hüpfburg. Luis teilt mich in die Angriffstruppe ein. Während ich hinter den anderen hinauf in das HLF20 (Hilfeleistungslöschfahrzeug) klettere und gerade noch die Tür zuklappen kann, gibt Jugendleiter Hans Löhr bereits Gas, startet Blaulicht und Sirene. Ich erfahre was zu tun ist: Helm aussetzen, Handschuhe an, letzte Lagebesprechung. Die Jugendlichen verstehen sich nahezu blind. "Das Tolle hier ist neben den Herausforderungen vor allem die Kameradschaft", schwärmt Lisa Marie, die später, wie viele andere, zur Berufsfeuerwehr gehen möchte.

Zugegeben, so eine Fahrt in einem Feuerwehrwagen, das hat was. Autos bilden eine Gasse, Menschen stehen interessiert am Straßenrand, ein spannender Perspektivenwechsel. Am Einsatzort sind die anderen ein eingespieltes Team, rollen Schläuche ab und verbinden sie. Ich bin noch dabei, meine 16 Kilo schwere Pressluft-Atmerflasche so auf dem Rücken zu befestigen, dass ich nicht direkt nach hinten kippe.

Die Gasmaske macht mir zu schaffen. Ich kriege ein beklemmendes Gefühl. Lisa Marie holt mich, schließlich bin ich Teil des Angriffstrupps und bin damit die, die das Feuer löscht. Wasser Marsch! Der Wasserdruck entreißt mir fast den Schlauch, auf Dauer schmerzt das Handgelenk, ganz zu schweigen von der schweren Flasche auf meinem Rücken. Ich bin froh, dass das fiktive Feuer schnell gelöscht ist.

Jugendleiter Hans Löhr ist zufrieden mit seiner Truppe, lobt vor allem Einsatzleiter Luis. "Er macht das wirklich gut, ist aber auch extrem interessiert. Das sind die Jugendlichen, die wir gerne fördern und die später ab 18 dann bei realen Einsätzen dabei sind." Bei der Haaner Feuerwehr arbeiten etwa 100 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr, nur rund 30 Mitarbeiter sind hauptberuflich. Die Jugendfeuerwehr Haan trifft sich montags von 18 bis 20 Uhr an der Nordstraße. Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren sind willkommen. Anmeldung nicht nötig.

(dani)
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